Der Schriftzug "OPCW" hängt am Sitz der Organisation in Den Haag.

OPCW-Bericht Syrien verantwortlich für Chemiewaffen-Angriff

Stand: 27.01.2023 15:08 Uhr

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen hat die syrische Luftwaffe für einen tödlichen Angriff mit Chlorgas in Duma vom April 2018 verantwortlich gemacht. Zu dieser Einschätzung kommt die Behörde in einem Bericht.

Fast fünf Jahre nach dem verheerenden Chemiewaffenangriff auf die syrische Stadt Duma stellt die Kontrollbehörde zu Chemiewaffen nun fest, dass die syrische Luftwaffe dafür verantwortlich ist. Es gebe "hinreichenden Grund zu der Annahme", dass die Luftwaffe zwei Behälter mit dem Gas auf die Stadt abgeworfen habe, heißt es in einem veröffentlichten Ermittlungsbericht eines Teams der OPCW. 43 Menschen wurden getötet und Dutzende verletzt.

Die Analyse einer Vielzahl von Beweisen bestätige dies, so die OPCW. Ein speziell eingesetztes Expertenteam hatte die Vorwürfe untersucht und jetzt seinem Bericht veröffentlicht.

"Der Einsatz von chemischen Waffen in Duma - und überall - ist inakzeptabel und ein Bruch des Völkerrechts", sagte OPCW-Generaldirektor Fernando Arias. Der Bericht war die jüngste Bestätigung, dass die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad während des Bürgerkriegs im Land Chemiewaffen einsetzte. Die Formulierung "hinreichender Grund zu der Annahme" werde von internationalen Ermittlungskommissionen standardmäßig als Beweisführung gewertet, erklärte die Organisation.

Die 193 OPCW-Vertragsstaaten, darunter Syrien, haben sich verpflichtet, keine Chemiewaffen einzusetzen. Die Experten hatten 2021 und 2022 unter anderem Boden- und Blutproben überprüft, mit Zeugen gesprochen und Daten sowie Satellitenaufnahmen ausgewertet. Die Beweise waren zudem nach Angaben der OPCW von Ermittlern und mehreren unabhängigen Experten geprüft worden.

Der Konflikt in Syrien begann vor mehr als zehn Jahren. Hunderttausende Menschen wurden seither getötet, die Hälfte der Vorkriegsbevölkerung von 23 Millionen Menschen wurde vertrieben.

Die OPCW hatte bereits zuvor festgestellt, dass die syrische Luftwaffe für Bombardierungen mit Sarin- und Chlorgas verantwortlich war. Syrien hatte stets die Vorwürfe zurückgewiesen.