
Militärübungen von USA und Südkorea Nordkorea droht mit "beispielloser Reaktion"
Die USA und Südkorea bereiten sich in den kommenden Wochen mit Planspielen und Manövern auf mögliche Angriffe Nordkoreas vor - auch auf Atomschläge. Die Führung in Nordkorea droht im Vorfeld mit massiven Gegenreaktionen.
Vor neuen Militärübungen der USA mit Südkorea hat Nordkorea mit harten Gegenmaßnahmen gedroht. Das Außenministerium in Pjöngjang warf beiden Ländern vor, einen "Aggressionskrieg" vorzubereiten. Sollten die Manöver wie geplant stattfinden, werde es "beispiellos ständige und starke Gegenaktionen" geben, sagte ein Ministeriumssprecher nach Berichten von Staatsmedien. Beobachter sehen dies als Hinweis auf eine neue Serie von Raketentests.
Die USA und Südkorea weisen alle Vorwürfe zurück, mit den Manövern einen Angriff vorzubereiten. Zuvor hatte der südkoreanische Vizeverteidigungsminister Heo Tae Keun für Mitte März gemeinsame Militärmanöver mit den USA angekündigt, die größer ausfallen sollten als in den vergangenen Jahren. Seoul und Washington betonten, die Manöver seien defensiver Natur.
Planspiele in Washington
Zudem reist in der kommenden Woche eine Delegation südkoreanischer Verteidigungspolitiker nach Washington, um bei militärischen Planspielen eine Reaktion auf einen Atomwaffeneinsatz durch Pjöngjang zu üben. Bei dem hochrangigen Treffen solle der Einsatz amerikanischer Nuklearwaffen als Teil einer Verteidigungsstrategie besprochen werden, um den Drohungen aus Nordkorea etwas entgegenzusetzen, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit: "Mit dem Fokus auf die Nuklearbedrohungen Nordkoreas werden beide Seiten eingehende Diskussionen über verschiedene Wege führen, um die erweiterte Abschreckung der USA zu stärken."
USA und Südkorea setzen auf Abschreckung
Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hat seit dem vergangenem Jahr wieder an Brisanz gewonnen. Nordkorea erhöhte trotz Verbots durch UN-Resolutionen Umfang und Tempo seiner Raketentests - unter anderem laut südkoreanischen Angaben auch mit Interkontinentalraketen, die überall in den Vereinigten Staaten hätten einschlagen können.
Pjöngjang testete einem UN-Expertenbericht zufolge mehr als 70 atomwaffenfähige Raketen und verstieß damit gegen Resolutionen des Weltsicherheitsrats. Zudem kündigte Machthaber Kim Jong Un an, die Produktion von Nuklearsprengköpfen "exponentiell" zu erhöhen. Auch Südkorea und die USA nahmen ihre Manöver wieder voll auf.
Die USA bieten Südkorea die "Abschreckung durch den vollen Umfang der US-Verteidigungsressourcen" an, wie US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei seinem Besuch in Seoul Ende Januar sagte. Das bedeutet auch den Einsatz von Atomwaffen, sollte Südkorea mit Atomwaffen angegriffen werden.