Die von der staatliche Nachrichtenagentur von Nordkorea KCNA (Korean Central News Agency) zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Kim Jong Un (r), Machthaber in Nordkorea, beim lachen während des Bodentests eines Feststoffmotors für eine Rakete auf dem Sohae-Satellitenstartplatz in Cholsan in der Provinz Nord-Pyongan. | dpa

Technologie für Raketen Nordkorea testet Festbrennstoffmotor

Stand: 16.12.2022 10:27 Uhr

Mit Festbrennstoff angetriebene Raketen können Experten zufolge schneller und mobiler starten. Nordkorea hat nach eigenen Angaben die Technologie getestet. Machthaber Kim zeigte sich zufrieden - Südkorea bleibt besorgt.

Nordkorea treibt nach eigenen Angaben die Entwicklung einer Festbrennstoff-Technologie für sein Raketenprogramm voran. Nach Angaben der von südkoreanischen Medien zitierten staatlichen Nachrichtenagentur KCNA hat das Land einen Festbrennstoffmotor mit hoher Schubkraft getestet. Das ermögliche Experten zufolge einen schnelleren und mobileren Start von ballistischen Raketen.

Der Test wurde nach Angaben von KCNA von Staatschef Kim Jong Un beaufsichtigt und fand am Donnerstag auf Nordkoreas Sohae-Satellitenstartplatz statt. Es sei im Land "der erste Test seiner Art" gewesen. Kim lobte demnach die beteiligten Wissenschaftler und Techniker. Laut dem Bericht äußerte er zudem die Erwartung, dass die neue Waffe "in der kürzesten Zeitspanne" gebaut werden würde.

Die von der staatliche Nachrichtenagentur von Nordkorea KCNA (Korean Central News Agency) zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt den Bodentest eines Feststoffmotors für eine Rakete auf dem Sohae-Satellitenstartplatz in Cholsan in der Provinz Nord-Pyongan. | dpa

Die von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt den Test eines Feststoffmotors auf dem Sohae-Satellitenstartplatz. Bild: dpa

Experte: Technologie macht Nordkorea gefährlicher

Laut Fachleuten diente der Test offenbar der Entwicklung einer mit Festbrennstoff angetriebenen Interkontinentalrakete mit höherer Schubkraft, die das Festland der USA erreichen könnte. Derartige Waffensysteme hatte Machthaber Kim im vergangenen Jahr auf einem Kongress der Arbeiterpartei in Aussicht gestellt.

"Im Vergleich zu Waffen mit Flüssigtreibstoff sind Festbrennstoffraketen mobiler, schneller zu starten und leichter zu verbergen und so während eines Konflikts besser einsetzbar", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Leif-Eric Easley, Professor für internationale Studien an der Ewha-Universität in Seoul. "Sobald die Technologie einsatzbereit ist, macht sie Nordkoreas Atomstreitkräfte vielseitiger, überlebensfähiger und gefährlicher".

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol äußerte sich besorgt über Nordkoreas Weiterentwicklung seines Atom- und Raketenprogramms. Der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi befindet sich zur Zeit in Seoul zu Gesprächen über Beendigung Nordkoreas Atomprogramm.

In den vergangenen Monaten hatte Nordkorea in rascher Abfolge eine Vielzahl atomwaffenfähiger ballistischer Raketen erprobt, darunter im November eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-17, die mehrere Sprengköpfe transportieren kann.