
Flugzeugabsturz in Nepal Schwierige Suche nach Überlebenden
Nach dem Flugzeugabsturz in Nepal haben Rettungskräfte bis zum Anbruch der Dunkelheit nach Überlebenden gesucht. Viele Tote wurden bereits geborgen - darunter womöglich auch Ausländer. Nepals Premier kündigte eine umfassende Untersuchung an.
Überall in der Schlucht liegen Wrackteile. Dichter Rauch steigt auf: Videos von der Absturzstelle zeigen, wie Einsatzkräfte versuchen, das Feuer zu löschen und nach Überlebenden suchen. Schaulustige drängeln sich an dem steilen Abhang, der zu einem Fluss führt.
Viele ausländische Passagiere an Bord
Laut der Passagierliste waren neben vier Besatzungsmitgliedern 68 Fluggäste an Bord - darunter 53 Nepalesen. Außerdem mindestens 15 Ausländer, unter anderem aus Indien, Russland und Korea. Das Auswärtige Amt hat keine Hinweise darauf, dass Deutsche an Bord der Maschine waren. Nach Angaben der Fluggesellschaft ist noch unklar, ob Menschen den Absturz überlebt haben.
Auf einem Video in den sozialen Medien ist zu sehen, wie die zweimotorige Maschine sehr niedrig über den Häusern fliegt und sich plötzlich um 45 Grad dreht. Als habe der Pilot die Kontrolle verloren. Kurz danach ist der Einschlag zu hören.
Rettungskräfte waren bis in die Nacht hinein dabei, Leichen zu bergen. Nach Angaben des nepalesischen Militärs ist das Flugzeug auseinandergebrochen. Einsatzleiter Shambu Subedi sprach im Interview mit einem indischen Fernsehsender von schwierigen Bedingungen: "Leider haben wir bisher keine Überlebenden gefunden", sagt er. Rettungskräfte versuchten, Leichen aus den Trümmern zu bergen. "Es ist sehr schwierig in der steilen Schlucht."
Nepals Premierminister beruft Sonderkommission ein
Nepals Premierminister Pushpa Kamal Dahal erklärte Journalisten am Mittag vor dem Internationalen Flughafen von Kathmandu: "Das war ein tragischer Vorfall. Alle Kräfte werden für die Rettungsarbeiten eingesetzt. Die Ermittlungen sind im Gange. Ich habe eine Dringlichkeitssitzung des Kabinetts einberufen." Er berief eine fünfköpfige Kommission ein, die den Unfall untersuchen soll.
Die Maschine der Yeti Airlines war am Sonntagmorgen von Nepals Hauptstadt Kathmandu gestartet und kurz vor der Landung in Pokhara abgestürzt. Die Ursache ist weiter unklar. Die Sicht war zum Zeitpunkt des Unglücks klar.

Die Absturzstelle liegt in einer Schlucht und ist dadurch für die Rettungskräfte schwer erreichbar. Bild: via REUTERS
Beliebtes Urlaubsgebiet
Pokhara liegt etwa 200 Kilometer nordwestlich von Kathmandu und ist Ausgangspunkt für viele Trekkingtouren ins Annapurna Gebirge im Himalaya. Der Internationale Flughafen von Pokhara war erst vor zwei Wochen eingeweiht worden.
Immer wieder wird Kritik an nepalesischen Fluggesellschaften laut. Die Rede ist von Sicherheitsbedenken und einer unzureichenden Ausbildung des Personals. Das kritisierte im vergangenen Jahr auch Luftfahrtexperte Kunda Dixit im Interview mit dem ARD-Studio Südasien: "Wir müssen besser werden, bessere Ausrüstung, bessere Ausbildung, bessere Vorschriften, bessere Umsetzung dieser besseren Vorschriften, bessere Ausrüstung, insbesondere für das Wetter."
Immer wieder stürzen in der bergigen Region von Nepal Flugzeuge ab. Im vergangenen Jahr war ein Flieger von einer Tochter-Gesellschaft von Yeti Airlines abgestürzt. Unter den 22 Toten waren auch zwei Deutsche.