
Myanmar Weitere Haftstrafe für Suu Kyi
Ein Gericht in Myanmar hat die 2021 entmachtete De-facto-Regierungschefin Suu Kyi erneut schuldig gesprochen - diesmal wegen angeblichen Wahlbetrugs. Die Friedensnobelpreisträgerin erhielt weitere drei Jahre Haft.
Die frühere De-facto-Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, ist in einem weiteren Gerichtsprozess erneut schuldig gesprochen worden. Wegen angeblichen Wahlbetrugs wurde die Friedensnobelpreisträgerin zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Neben Suu Kyi mussten sich auch zwei ranghohe Mitglieder ihrer früheren Regierung vor Gericht verantworten. Sie erhielten ebenfalls eine dreijährige Haftstrafe.
Suu Kyi wurde damit in mehreren Prozessen wegen verschiedener Vorwürfe nun insgesamt zu 17 Jahren Haft verurteilt. Zuletzt sprach sie ein Gericht Mitte August der Korruption für schuldig und verhängte eine sechsjährige Gefängnisstrafe. Die 77-Jährige sitzt seit mehreren Wochen in Einzelhaft.
Militärjunta seit Februar 2021 an der Macht
Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatte die Wahlen in Myanmar 2020 haushoch gewonnen - die Partei der Militärs hatte verloren. Im Februar 2021 jedoch putschte das Militär, verhaftete Suu Kyi und riss die Macht an sich.
Unabhängige Wahlbeobachter hatten jedoch keine Unauffälligkeiten bei der Wahl 2020 festgestellt. Auch die UN und Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Verfahren und Haftstrafen gegen Suu Kyi als politisch motiviert. Für das kommende Jahr hat das Militär neue Wahlen in Myanmar angekündigt. Beobachter befürchten, dass zuvor Oppositionsparteien wie die NLD quasi kaltgestellt werden sollen.