
Nach Angriff mit mehreren Toten Israel setzt Antiterrormaßnahmen um
Nach dem tödlichen Angriff in Jerusalem von Freitagabend haben israelische Sicherheitskräfte das Haus des Attentäters versiegelt. Die Maßnahme ist Teil der neuen Antiterrorregeln, die sich auch gegen Familien von Angreifern richten.
Israelische Sicherheitskräfte haben in der Nacht zum Sonntag das Haus eines palästinensischen Attentäters versiegelt, der am Freitagabend in Ost-Jerusalem sieben Menschen getötet hatte. Damit wurde eine Entscheidung des Sicherheitskabinetts um Premierminister Benjamin Netanyahu sofort umgesetzt.
Der 21-jährige Attentäter war von Polizisten noch am Tatort erschossen worden. Er hatte das Feuer auf Menschen eröffnet, die nach dem Gebet aus einer Synagoge gekommen waren. Sein Haus befindet sich im Viertel A-Tur im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems. Nach dem Anschlag hatte die Polizei bereits mehr als 40 Menschen aus dem Umfeld des Palästinensers festgenommen.
Wohnort von Attentätern sollen zerstört werden
Die Regierung Netanyahu hatte am Samstagabend eine Reihe von neuen Antiterrorregelungen beschlossen, "damit Terroristen und ihre Unterstützer einen Preis zahlen". Demnach soll der Wohnort eines Attentäters künftig versiegelt und dann zerstört werden. Israel will zudem Angehörigen von Attentätern, die Terror unterstützen, soziale Rechte entziehen. Außerdem ist ein neues Gesetz im Gespräch, wonach Angehörigen von Attentätern mit israelischer Identitätskarte diese entzogen werden soll.
Ob und wie genau überprüft werden soll, ob jemand Terror-Unterstützer ist, war zunächst unklar. Israelis sollen zudem leichter Lizenzen für Schusswaffen bekommen.
Netanyahu-Regierung unter Zugzwang
Premier Netanyahu hatte zuvor ein entschiedenes Vorgehen nach zwei Angriffen innerhalb von 24 Stunden angekündigt. Seine ultrarechte Regierung stehe für einen harten Kurs im Konflikt, erklärte ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann. Sie definiere sich über Sicherheit und sei nun gewissermaßen unter Zugzwang.
Am Samstag hatte ein 13-Jähriger bei einem Angriff auf Siedler im Ost-Jerusalemer Stadtteil Silwan zwei Männer durch Schüsse verletzt. Bewaffnete Passanten schossen auf den Jungen, der anschließend medizinisch versorgt wurde. Medien berichteten, er sei Palästinenser.
Weitere Zwischenfälle bei Nablus und Jericho
Am Samstagabend soll es zwei neue Zwischenfälle im besetzten Westjordanland gegeben haben: Vertreter eines zivilen israelischen Sicherheitsdienstes sollen in der Nähe der jüdischen Siedlung Kedumim nahe Nablus einen 18-Jährigen Palästinenser erschossen haben, berichtete das palästinensische Gesundheitsministerium. Nach Angaben der israelischen Armee sei der Mann bewaffnet gewesen und soll ein Attentat geplant haben.
Ein weiterer Mann gab laut israelischem Militär in einem Restaurant in der Nähe der Stadt Jericho einen Schuss ab und flüchtete vom Tatort. Medien berichteten, er habe Probleme mit seiner Waffe gehabt. Das verhinderte womöglich weitere Schüsse - und Opfer.