Öltanker "Prudent Warrior"

Im Persischen Golf Iran setzt zwei griechische Öltanker fest

Stand: 28.05.2022 08:37 Uhr

Weil sie angeblich maritime Vorschriften missachtet haben, hat der Iran zwei griechische Öltanker beschlagnahmt. Beobachter vermuten einen Vergeltungsakt. Griechenland hatte zuvor einen Tanker mit iranischem Öl festgesetzt.

Die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben im Persischen Golf zwei griechische Öltanker festgesetzt. Die Schiffe hätten maritime Vorschriften missachtet, hieß es auf dem IRGC-Webportal. Nach iranischen Angaben sollen sich die Crews umversehrt auf ihren Schiffen befinden.

Griechenland protestierte auf das Schärfste und sprachen von einem Akt der Piraterie. Das griechische Außenministerium bestellte den iranischen Botschafter ein. Es sei Protest eingelegt worden, teilte ein Sprecher mit. "Diese Aktionen sind praktisch Piraterie", hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Athen. Griechenland forderte die sofortige Freilassung der Besatzungen. Den Schiffen solle die Weiterfahrt erlaubt werden. Diese Aktionen hätten "sehr negative Auswirkungen" auf die griechisch-iranischen Beziehungen, so das Außenministerium.

Athen habe alle zuständigen Internationalen Organisationen über die Zwischenfälle informiert und alle griechischen Bürger aufgerufen, Reisen in den Iran zu meiden, hieß es weiter. Auch seien alle griechischen Schiffe, die sich in der Region des Persischen Golfes bewegten, benachrichtigt worden.

Vergeltungsakt des Iran vermutet

Beobachter vermuten hinter der Aktion einen Vergeltungsakt. Jüngst war in griechischen Gewässern der unter russischer Flagge fahrende Tanker "Lana" mit iranischem Öl an Bord wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Sanktionen festgesetzt worden. Teheran hatte deswegen mit "Strafmaßnahmen" gedroht und Geschäftsträger der griechischen und Schweizer Botschaft ins Außenministerium einbestellt. Die Schweiz vertritt in Teheran auch Interessen der USA.

Medienberichten zufolge hatten die griechischen Behörden bei dem Tanker festgestellt, dass er der russischen Promswjasbank gehörte. Weil die EU gegen die Bank Sanktionen verhängt hatte, wurde der Tanker gestoppt. Als klar wurde, dass die Bank den Tanker bereits im März an eine nicht sanktionierte russische Bank verkauft hatte, sollte er eigentlich weiterfahren.

In der Zwischenzeit wurde jedoch festgestellt, dass der russische Tanker iranisches Öl transportierte. Deshalb meldeten sich den Medienberichten zufolge US-Behörden und forderten, dass die Griechen Unterstützung leisten und die "Lana" weiter festhalten. Wegen der gegen den Iran verhängten US-Sanktionen hätte das Öl auf einen anderen Tanker gepumpt und auf US-Kosten in die USA gebracht werden sollen. Offensichtlich scheint dies gerade im Golf von Karystos zu geschehen.

Karin Senz, Karin Senz, ARD Istanbul, zzt. in Yazd/Iran, 27.05.2022 23:50 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 28. Mai 2022 um 06:22 Uhr.