Augezeugenaufnahme der Explosion in Isfahan | via REUTERS

Explosion im Iran Drohnenangriff auf Rüstungsbetrieb

Stand: 29.01.2023 16:26 Uhr

Eine Militäranlage im Iran ist mit Drohnen angegriffen worden. Eine wurde abgeschossen, zwei weitere explodierten beim Abfangen. Die Regierung sprach von einem "feigen Akt". "Haben Euch gewarnt", hieß es aus der Ukraine.

Im Iran hat es der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge eine Explosion in einem Rüstungsbetrieb und einen Brand in einer Motorenölfabrik gegeben.

Das Verteidigungsministerium erklärte, in der vergangenen Nacht sei ein staatlicher Rüstungsbetrieb nahe der Stadt Isfahan von Drohnen angegriffen worden. Eine Drohne sei abgeschossen worden, und zwei weitere Drohnen seien beim Abfangen explodiert und hätten geringen Schaden angerichtet. Zu den Hintergründen wie auch zur Ursache des Feuers in einer Motorenölfabrik nahe der Stadt Täbris gab es zunächst keine Angaben.

IRNA zufolge soll es sich bei den Drohnen um Quadrocopter gehandelt haben, also mit vier Rotoren ausgestattete Drohnen. Das nach der Abwehr des Angriffs am wenigsten beschädigte Fluggerät sei Sicherheitskräften übergeben worden.

"Feiger Akt"

Außenminister Hossein Amir-Abdollahian sprach vor Journalisten von einem "feigen Akt" mit dem Ziel, "den Iran unsicherer zu machen". Solche Taten könnten aber "unsere Experten nicht an ihrem Willen hindern, friedliche Atomkraft zu entwickeln".

Der Parlamentarier Mohammad-Hassan Assafari beschuldigte gegenüber der Nachrichtenagentur Mehr die "Gegner und Feinde" der Islamischen Republik, sie wollten mit diesem Angriff die "Abwehrfähigkeiten" des Iran "stören".

Kommentar aus der Ukraine

Die Regierung der Ukraine stellte eine Verbindung zu den Kämpfen in ihrem Land her, bei der Russland nach ukrainischen Angaben auch iranische Drohnen einsetzt. "Kriegslogik ist erbarmungslos und mörderisch. Sie zieht die Urheber und Komplizen konsequent zur Rechenschaft", twitterte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. "Explosive Nacht im Iran - Drohnen- und Raketenproduktion, Ölraffinerien. Haben euch gewarnt."

Der Iran verfügt über mehrere Atomforschungsanlagen in der Region Isfahan, darunter eine Anlage zur Umwandlung von Uran. Im April 2021 hatte die Regierung in Teheran angekündigt, dass am Standort Natans in der Provinz Isfahan die Produktion von auf 60 Prozent angereichertem Uran begonnen habe. Demnach näherte sich der Iran damit der Anreicherung auf 90 Prozent an, die für die Herstellung einer Atombombe erforderlich ist.

Iran verdächtigt Israel

In den vergangenen Jahren hatte Teheran Israel mehrere verdeckte Aktionen auf iranischem Boden vorgeworfen, darunter die Tötung des Wissenschaftlers Mohsen Fachrisadeh. Der Kernphysiker war im November 2020 bei einem Attentat auf sein Auto nahe Teheran ums Leben gekommen. Fachrisadeh war wegen seiner Rolle im iranischen Atomprogramm mit US-Sanktionen belegt, als er getötet wurde. Israel hat sich nie zu der Tötung geäußert.

Die Verhandlungen über das internationale Atomabkommen mit dem Iran stecken seit Monaten fest. Die 2015 beschlossene Vereinbarung sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut.

USA schließen militärisches Vorgehen nicht aus

Die US-Regierung schloss ein militärisches Vorgehen nicht aus, um den Iran davon abzuhalten, in den Besitz von Atomwaffen zu kommen. US-Außenminister Antony Blinken sagte in einem Interview im Rahmen seiner Nahost-Reise dem Sender Al-Arabija, alle Optionen seien auf dem Tisch. Auf die Nachfrage, ob das auch eine militärische Option mit einschließe, wollte Blinken das nicht ausschließen. "Alle Optionen sind auf dem Tisch", wiederholte er. Er sagte aber auch, dass der bevorzugte Weg der der Diplomatie sei.

Der Iran habe die Chance gehabt, in das internationale Atomabkommen zurückzukehren, habe das aber abgelehnt, sagte Blinken. Bereits im Sommer 2022 hatte US-Präsident Joe Biden auch einen Angriff "als letztes Mittel" nicht ausgeschlossen.

Über dieses Thema berichtete BR24 am 29. Januar 2023 um 16:21 Uhr.