Ein Taliban-Kämpfer steht auf einer Straße in Kabul in Afghanistan. | AP

Taliban in Afghanistan EU fordert Ende des NGO-Arbeitsverbots für Frauen

Stand: 29.12.2022 08:02 Uhr

Die EU und zwölf weitere Länder haben in einer gemeinsamen Erklärung das Beschäftigungsverbot für Frauen in Hilfsorganisationen verurteilt. Sie forderten die Taliban auf, das Verbot aufzuheben - andernfalls seien Millionen Afghanen gefährdet.

Nach dem UN-Sicherheitsrat haben auch die Europäische Union sowie die Regierung einzelner Länder wie die USA, Deutschland und Frankreich die Taliban aufgefordert, das Arbeitsverbot für Frauen in Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Afghanistan sofort zurückzunehmen.

In einer gemeinsamen Erklärung der Außenminister und Außenministerinnen von zwölf Ländern sowie des EU-Außenbeauftragten hieß es, man sei über "die rücksichtslose und gefährliche Anordnung" der militanten Islamisten "zutiefst besorgt". "Wir fordern die Taliban auf, diese Entscheidung dringend rückgängig zu machen."

An der vom US-Außenministerium veröffentlichten Erklärung waren zudem Australien, Kanada, die Schweiz, Italien, Japan, Dänemark, Norwegen, die Niederlande und Großbritannien beteiligt.

Humanitäre Hilfe gefährdet

In der Erklärung der Außenminister hieß es weiter, durch die Suspendierung von Frauen von NGOs würden Millionen Afghaninnen und Afghanen gefährdet, die für ihr Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen seien.

Ohne Frauen seien die Hilfsorganisationen nicht in der Lage, die bedürftigsten Menschen des Landes mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Wintervorräten und anderen lebensnotwendigen Materialien und Dienstleistungen zu versorgen. Die Taliban zeigten so weiterhin ihre Verachtung für die Rechte, Freiheiten und das Wohlergehen des afghanischen Volkes, insbesondere der Frauen und Mädchen.

Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat die Taliban aufgefordert, die Frauenrechte in dem Land zu achten. Die Taliban hatten vergangene Woche angeordnet, NGOs müssten ihre Mitarbeiterinnen bis auf Weiteres suspendieren. Das Wirtschaftsministerium in Kabul begründete seine Forderung damit, dass sich die Frauen angeblich nicht ordentlich verschleierten und damit gegen Vorschriften in dem islamischen Land verstießen. Der Schritt löste weltweit Sorge und Kritik aus.