Sicherheitskräfte vor einem zerstörten Gebäude nach schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei

Aufnahme von Erdbeben-Opfern Bundesregierung will Einreisen erleichtern

Stand: 10.02.2023 16:01 Uhr

Nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien möchten viele Angehörige in Deutschland Überlebende der Erdbebenkatastrophe bei sich aufnehmen. Die Bundesregierung sucht dafür nun "möglichst unbürokratische Lösungen".

Die Bundesregierung prüft Möglichkeiten, um Überlebende der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien die Einreise nach Deutschland zu erleichtern. Der Wunsch, Verwandte zumindest kurzfristig aufzunehmen, sei verständlich, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin.

Suche nach "pragmatischer Lösung"

Man arbeite aktuell eng mit dem Bundesinnenministerium zusammen, "um für diese Fälle sehr schnell eine pragmatische Lösung zu ermöglichen". Denn viele Mitglieder der türkischen Community in Deutschland wollten betroffene Angehörige vorübergehend aufnehmen. Als Angehörige von Drittstaaten benötigen die Betroffenen zur Einreise in den Schengen-Raum jedoch ein Visum.

Visa-Erleichterungen könne sie allerdings nicht in den Raum stellen, so die Sprecherin. Es seien relativ viele Aspekte zu berücksichtigen, etwa ob die Betroffenen noch einen Pass hätten und wie sie ein Visum bekommen könnten. Auch ein Sprecher des Innenressorts sagte, die beiden Ressorts seien für "möglichst unbürokratische Lösungen" im Gespräch.

Auch Einreisen in die Türkei und Syrien erschwert

Der Deutsche Anwaltverein wies derweil darauf hin, dass für manche auch das Reisen in die andere Richtung ein Problem sei. Wie der Verein dem Evangelischen Pressedienst mitteilte, ist in den vergangenen Tagen eine Vielzahl von Fällen bekannt geworden, in denen Menschen aufgrund abgelaufener Aufenthaltstitel derzeit nicht reisen können, um Verwandten zu helfen oder Beerdigungen zu besuchen.

Es gehe wahrscheinlich um Hunderte Fälle. Der Verein forderte eine Notfallbetreuung in deutschen Ausländerbehörden, um in Deutschland lebenden Türken eine Reise in ihre Heimat zu ermöglichen.

Termine sollen nicht verfallen

Für Antragsteller aus dem Erdbebengebiet gilt: Laut dem Auswärtigen Amt verfallen bestätigte Termine aus dem Visumantragsannahmezentrum in Gaziantep nicht. Das Zentrum ist selbst vom Erdbeben betroffen. Um Anträge zu stellen, stehen in der Türkei weitere Zentren zur Verfügung.

Antragstellende aus Syrien könnten sich angesichts der Schließung der Botschaft Damaskus weiter an die Vertretungen etwa in Beirut, Jordanien oder Istanbul wenden.

Dietrich Karl Mäurer, Karl Dietrich Mäurer, ARD Berlin, 11.02.2023 06:49 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 10. Februar 2023 um 16:00 Uhr.