
COP27 in Sharm El-Sheikh Klimaschutzkonferenz ohne Chinas Staatschef
Die Volksrepublik ist der weltweit größte CO2-Emittent. Ohne das Land geht nicht viel beim Klimaschutz. Doch der Klimakonferenz COP27 bleibt Staats- und Parteichef Xi fern. Er schickt lediglich einen Klimadiplomaten.
In den chinesischen Staatsmedien ist die UN-Klimakonferenz nicht das Top-Thema. Während China einen Klimadiplomaten nach Ägypten schickt, macht Staats- und Parteichef Xi Jinping in der chinesischen Hauptstadt Peking sein eigenes Ding. Die Top-News in China: Xi beglückwünscht die Internationale Bambus- und Rattan-Organisation mit Sitz in Peking, die ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Es geht um nachwachsende Rohstoffe wie Bambus und Rattan statt Plastik. Es geht um eine saubere Heimat. Um Umweltschutz, weniger um Klimaschutz.
Handeln, um den Schaden zu begrenzen
Das ist bezeichnend für China, das zum Beispiel im eigenen Interesse in den vergangenen Jahren sehr daran gerarbeitet hat, seine hohen Smog-Werte in den Industriestädten in den Griff zu bekommen. Tatsächlich ist die Luftqualität besser geworden.

Bild: AP
In Ägypten spricht der chinesische Klimadiplomat Xie Zhenhua davon, den besonders vom Klimawandel betroffenen Entwicklungsländern zu helfen. Es geht weniger um Eigenverantwortung als um Schadensbegrenzung dessen, was China weiterhin mitverursacht.
Denn die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist der größte Emittent von CO2 weltweit und die Emissionen steigen weiter.
Der weltweit zweitgrößte Solarpark steht in China
Zwar betont China gerne die eigenen Investitionen in erneuerbare Energien. Und es stimmt: Kein Land investiert mehr in erneuerbare Energien als China. In der Volksrepublik steht das größte Wasserkraftwerk der Welt, der zweitgrößte Solarpark der Welt, außerdem gibt es riesige Windparks.

Solaranlagen wie diese in Anlong im Südwesten Chinas schaffen Arbeitsplätze und Energiesicherheit. Bild: AFP
Neue Kohlekraftwerke für Energiesicherheit
Trotzdem baut China weiterhin Kohlekraftwerke. Das Land benötigt weltweit den meisten Strom, und Energiesicherheit steht für das bevölkerungsreichste Land der Welt steht an erster Stelle.

Das Verfeuern von Kohle ist die Hauptursache für die enormen Emissionen in China. Bild: AP
Bis 2030 sollen deshalb die CO2-Emissionen Jahr für Jahr weiter ansteigen. Bis zum sogenannten Peak, dem Höhepunkt der CO2-Emissionen. Erst danach soll der Ausstoß von Treibhausgasen wieder zurückgehen. Staatschef Xi bekräftigte diesen Plan noch einmal auf dem Parteitag der Kommunistischen Partei im Oktober.
"Wir werden aktiv und umsichtig darauf hinarbeiten, unseren Maximalausstoß an Treibhausgasen und die Klimaneutralität zu erreichen. Basierend auf Chinas Energievorkommnissen werden wir uns anstrengen, den Peak planmäßig und schrittweise anzusteuern – dabei werden wir zuerst neue Technologien beschaffen, bevor wir die alten loswerden. Wir werden Kohle sauberer und effizienter nutzen, schnell ein neues Energiesystem aufbauen und uns aktiv an der weltweiten Klimaschutzpolitik beteiligen."
Greenpeace fordert schnelleres Handeln von China
Umweltschützer von Greenpeace in China fordern, dass die Volksrepublik den Maximalausstoß früher erreicht. Damit hätte man danach mehr Zeit, klimaneutral zu werden. Doch weil die Wirtschaft langsamer wächst als geplant, dürfte das auch die Klimapläne Chinas durcheinander bringen, sagt Li Shuo, energiepolitischer Berater von Greenpeace in China: "Der Höhepunkt der CO2-Emissionen wurde auf der Grundlage berechnet, dass Chinas Wirtschaft in den vergangenen Jahren um etwa fünf bis acht Prozent gewachsen ist. Viele dieser Voraussetzungen sind jetzt nicht mehr gegeben, auch nicht in naher Zukunft. Das muss man sorgfältig mitbedenken."

Angestellte einer Photovoltaik-Firma in der chinesischen Stadt Jingzhou überprüfen Solarpanele. Bild: REUTERS
Unter anderem aufgrund der strikten Corona-Beschränkungen im Land und wiederkehrenden Lockdowns ist das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr sehr gebremst worden. Die meisten Experten gehen für dieses Jahr von einem Wirtschaftswachstum von etwa drei Prozent oder weniger aus. "Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamt sich, was keine gute Nachricht für das Klima ist, und dann ist die internationale Lage sehr angespannt, was auch Chinas Motivation, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, untergraben könnte", erklärt Umweltschützer Li.