
Coronavirus China streicht Quarantänepflicht bei Einreise
Seit knapp drei Jahren müssen Einreisende in China in Quarantäne - ab 8. Januar entfällt die Maßnahme. Präsident Xi forderte die Behörden unterdessen auf, wirksame Schritte zum Schutz gegen Corona zu unternehmen.
China hat ein Ende der Quarantänepflicht für Reisende in die Volksrepublik angekündigt. Wie die Pekinger Gesundheitskommission mitteilte, wird die Gefahrenstufe des Coronavirus ab dem 8. Januar herabgesenkt. So müssen Reisende nach ihrer Ankunft keine Hotel-Quarantäne mehr über sich ergehen lassen, wie aus der Mitteilung hervorging. Damit wird eine Regel aufgehoben, die seit Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren in Kraft war.
Zuletzt wurden Reisende noch für mindestens fünf Tage in einem Hotelzimmer isoliert und streng überwacht - zeitweise war sogar eine Einreise-Quarantäne von 21 Tagen vorgeschrieben gewesen. Künftig muss nach Angaben der Kommission nur noch ein negativer Corona-Test vor dem Abflug nach China vorgelegt werden. Weitere Tests nach der Ankunft sollen entfallen.
Schrittweise sollen auch Chinesen wieder mehr internationale Reisen unternehmen dürfen. Während der Pandemie hatte die Regierung Reisemöglichkeiten ins Ausland für die eigenen Landsleute stark eingeschränkt.
Xi fordert besseren Schutz
Vor dem Hintergrund der Abkehr seines Landes von der Null-Covid-Politik forderte der chinesische Präsident Xi Jinping unterdessen, wirksame Schritte zum Schutz der Bevölkerung zu unternehmen. "Gegenwärtig stehen Covid-19-Vorbeugung und -Kontrolle in China vor einer neuen Situation und neuen Aufgaben", erklärte er nach Angaben des staatlichen Senders CCTV in einer Richtlinie. Die "patriotische Gesundheitskampagne" solle gezielter starten, das "Leben, die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen" müssten "wirksam geschützt werden".
Es handelte sich um die ersten öffentlichen Äußerungen des Staatschefs, seit das Land Anfang Dezember von seinen strengen Corona-Maßnahmen abgerückt ist. Die Volksrepublik hatte Anfang Dezember nach landesweiten Protesten überraschend das Ende ihrer umstrittenen Null-Covid-Politik mit Lockdowns und Massentests eingeläutet. Die Aufhebung der Einreise-Quarantäne ist nun eine weitere Lockerung.
Massiver Infektionsanstieg nach politischer Kehrtwende
Die Kehrtwende in der Corona-Politik wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Doch sahen Experten den Grund vor allem darin, dass die strikten Maßnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung nicht mehr durchgehalten werden konnten. Auch belasteten die Beschränkungen die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend.
Mit dem Ende fast aller Maßnahmen verbreitet sich das Virus in China nun rasend schnell. So gehe man davon aus, dass allein in Peking mehr als die Hälfte der Bevölkerung infiziert sei, sagt Marie von Mallinckrodt, Korrespondentin im ARD-Studio Peking. Das Gesundheitssystem sei massiv überlastet, es fehle in jeder Hinsicht an Kapazitäten. Die Krematorien würden streng von der Polizei bewacht und könnten die Zahl der Toten kaum bewältigen.
Laut Studien könnten in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen sterben. Zuvor hatte Peking allerdings die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten nach fast drei Jahren eingestellt. Die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle werde nicht mehr täglich bekannt gegeben, teilte die nationale Gesundheitskommission mit. Eine Begründung dafür nannte sie nicht.