
Corona-Pandemie in China Xi fordert besseren Schutz
Chinas Präsident Xi hat die Behörden aufgefordert, wirksame Schritte zum Schutz der Bevölkerung gegen Corona zu unternehmen. Es war seine erste öffentliche Äußerung seit der Abkehr von der Null-Covid-Politik.
Vor dem Hintergrund der Abkehr seines Landes von der Null-Covid-Politik verlangt der chinesische Präsident Xi Jinping wirksame Schritte zum Schutz der Bevölkerung zu unternehmen.
"Gegenwärtig stehen Covid-19-Vorbeugung und -Kontrolle in China vor einer neuen Situation und neuen Aufgaben", erklärte Xi nach Angaben des staatlichen Senders CCTV in einer Richtlinie. Die "patriotische Gesundheitskampagne" solle gezielter starten, das "Leben, die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen" müssten "wirksam geschützt werden".
Massiver Infektionsanstieg nach politischer Kehrtwende
Es handelt sich um die ersten öffentlichen Äußerungen des Staatschefs, seit das Land Anfang Dezember von seinen strengen Corona-Maßnahmen abgerückt ist. Die Volksrepublik hatte in diesem Monat nach landesweiten Protesten überraschend das Ende ihrer umstrittenen Null-Covid-Politik eingeläutet. Seither schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Teilweise sind Medikamente knapp und Krankenhäuser überfüllt.
So gehe man davon aus, dass allein in Peking mehr als die Hälfte der Bevölkerung infiziert sei, sagt Marie von Mallinckrodt, Korrespondentin im ARD-Studio Peking. Das Gesundheitssystem sei massiv überlastet, es fehle in jeder Hinsicht an Kapazitäten. Die Krematorien würden streng von der Polizei bewacht und könnten die Zahl der Toten kaum bewältigen.

Viele Krankenhäuser können den Ansturm der Patienten nicht bewältigen. Bild: AP
Laut Studien könnten in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen sterben. Zuvor hatte Peking allerdings die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten nach fast drei Jahren eingestellt. Die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle werde nicht mehr täglich bekannt gegeben, teilte die nationale Gesundheitskommission mit. Eine Begründung dafür nannte sie nicht.
Trauerfeiern sollen verschoben werden
Die Behörden der südchinesischen Metropole Kanton kündigten an, dass Trauerfeierlichkeiten auf die Zeit nach dem 10. Januar verschoben würden. Sollten sich die Angehörigen aber gegen eine Abschiedszeremonie entscheiden, könnten die Leichname wie üblich direkt eingeäschert werden, erklärte die Verwaltung der 19-Millionen-Einwohner-Stadt.
Drosten sieht mangelndes Impfbewusstsein als Ursache
"Der große Fehler in China war, dass in der Bevölkerung, insbesondere in der älteren, kein Bewusstsein für das Impfen entstanden ist", erklärte der Virologe Christian Drosten. Die Impfkampagne in Deutschland und Europa sei der entscheidende Schritt bei der Bekämpfung der Pandemie gewesen.