
Corona-Lage in China Peking meldet erstmals wieder Covid-Tote
Nach dem Ende der Null-Covid-Politik melden chinesische Behörden erstmals wieder zwei Tote im Zusammenhang mit Corona. Vor allem in den Städten breitet sich das Virus rasant aus. In Shanghai haben die Schulen wieder geschlossen.
Die chinesischen Gesundheitsbehörden haben zum ersten Mal seit dem 4. Dezember wieder Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 bekanntgegeben. Die beiden Sterbefälle betrafen jeweils die Hauptstadt Peking.
Die nationale Gesundheitskommission erhöhte die Zahl der offiziellen Corona-Todesfälle seit Beginn der Pandemie auf 5237. Die Zahl der Erkrankungen wurde mit 380.453 angegeben. Nach den jüngsten Lockerungen der Corona-Maßnahmen werden landesweit weniger Tests durchgeführt. Die offiziellen Zahlen geben daher derzeit kein zuverlässiges Bild über die Lage im Land.
Nach ausländischen Presseberichten verzeichnen Krematorien in Peking einen starken Anstieg von Toten - zum Teil vier- bis fünfmal so viel wie normalerweise.
Epidemiologen erwarten drei Wellen
In Peking werden Menschen reihenweise krank. Die Behörden rufen die Menschen auf, nicht in die Hospitäler zu strömen und die Krankheit möglichst zu Hause auszukurieren. Fieber- und Erkältungsmedikamente sind in vielen Apotheken ausverkauft. Zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Unternehmen sind geschlossen, weil Mitarbeiter fehlen.
Epidemiologen erwarten, dass bis Mitte März drei Infektionswellen das bevölkerungsreichste Land der Erde erfassen werden. Die jetzige erste Welle werde bis Mitte Januar dauern und vor allem die städtischen Gebiete betreffen, sagte der Chef-Epidemiologe des Gesundheitsamtes in Shanghai, Wu Zunyou, laut Staatsmedien.
Die zweite Welle erwartet der Experte bis Mitte Februar mit der Reisezeit um das chinesische Neujahrsfest am 22. Januar, wenn viele Millionen Chinesen traditionell in ihre Heimatdörfer reisen. Mit der Rückkehr der Reisenden sei dann die dritte Welle von Ende Februar bis Mitte März zu erwarten, sagte Wu Zunyou.
In Shanghai sind die Schulen wieder dicht
In Shanghai, wo sich die Corona-Lage in den letzten Tagen ebenfalls verschärft hat, haben die Grund- und Mittelschulen sowie Kindergärten und Kindertagesstätten wieder geschlossen.
Die Schüler machen Online-Unterricht, wie die Bildungsbehörden der Hafenmetropole mitteilten. Hingegen können Oberschüler wählen, ob sie weiter zur Schule gehen oder von zu Hause lernen wollen.
Covid-19 nur noch eine "Corona-Erkältung"?
Als Grund für das Ende der Null-Covid-Politik haben staatliche Stellen die relativ milden Folgen der vorherrschenden Omikron-Subtypen genannt. Einer der renommiertesten Epidemiologen des Landes, Zhong Nanshan, forderte, China sollte Covid-19 einfach nur noch "Corona-Erkältung" nennen.
Als Grund gab der Regierungsberater nach Angaben der parteinahen Zeitung "Global Times" an, dass die Infektion nach den Virus-Mutationen in den vergangenen zwei Jahren vor allem den oberen Atemwegstrakt betreffe und weniger als früher die Lungen. Covid-19 habe zudem mit 0,1 Prozent eine ähnliche Todesrate wie die übliche Grippe.
Staatsbedienstete sollen trotz Symptomen arbeiten
Eine Folge dieser veränderten Sichtweise: In Chongqing im Süden des Landes können Menschen jetzt sogar mit Corona-Symptomen wieder zur Arbeit gehen. Das berichtet die Zeitung "Chongqing Daily" unter Berufung auf eine Mitteilung städtischer Behörden.
Auch in der östlichen Provinz Zhejiang, einem wichtigen Wirtschaftszentrum mit mehr als 60 Millionen Einwohnern, hieß es, dass Menschen mit leichten Symptomen bei Bedarf "weiterarbeiten können, sofern sie persönliche Schutzmaßnahmen ergreifen".