
Weihnachtsmannmangel in den USA Von wegen "Ho, ho, ho!"
Sie gehören in die US-Weihnachtszeit wie der Mistelzweig und überzogene Kreditkarten: In diesem Jahr fehlen jedoch vielerorts die Santa-Claus-Darsteller, denn die alten weißen Männer gehören zur Covid-19-Risikogruppe.
In diesen Tagen in den USA Weihnachtsmann zu sein, bedeutet lange Tage und Stress pur. Stephen Arnold ist Geschäftsführer der International Brotherhood of Real Bearded Santas, der weltgrößten Organisation professioneller Weihnachtsmänner. Von morgens früh bis abends spät tritt der 71-Jährige als Santa Claus auf, in Kinderkrankenhäusern, bei Betriebsfeiern, in Shoppingcentern oder bei Familien zuhause.
Dieses Jahr ist der Stress besonders schlimm, denn landesweit werden die Weihnachtsmänner knapp. "Die Nachfrage hat dieses Jahr stark zugenommen. Zum Teil, weil viele Leute die persönliche Weihnachtsmann-Begegnung im vergangenen Jahr versäumt haben. Sie wollen unbedingt Fotos von ihren heranwachsenden Kindern zusammen mit dem Weihnachtsmann."
Risikogruppe Santa Claus
Aber es gibt noch einen weiteren Grund für die Knappheit, so Stephen Arnold im Online-Interview. "Weihnachtsmänner sind meist ältere Herrschaften und daher Corona-Risikopatienten. Viele Weihnachtsmänner sind fettleibig und gesundheitlich angeschlagen", sagt er. "Viele von uns haben Diabetes, Herzerkrankungen oder Atemwegsprobleme. Wir sind daher sehr vorsichtig im Umgang mit Covid - auch wenn wir geimpft sind."
Tatsächlich sind im vergangenen Jahr tragischerweise rund 700 Weihnachtsmänner gestorben, angeblich gut die Hälfte an Corona. Vielfach muss jetzt vermehrt Mrs. Claus, die Frau von Santa Claus einspringen, um die Weihnachtswünsche der Kinder zu erfüllen.
Der Weihnachtsmann kommt auch online
Auch Stephen Arnold lässt Schlitten und Rentier oft in der Garage und bietet stattdessen virtuelle Besuche per Zoom oder Skype im Kinderzimmer an: "Ich mache dieses Jahr ungefähr 150 Online-Besuche. Das sind Zwei-Stunden-Sessions mit jeweils fünf Minuten. Und ich kann frühmorgens anfangen, denn in Europa ist dann schon Nachmittag, und die Leute sind auf und wollen mit Santa reden."
Übrigens: Wer denkt, dass Santa Claus am 25. Dezember Feierabend hat, liegt falsch. Stephen Arnold muss eine riesige Santa Convention im April in Atlanta organisieren, daneben dreht er Weihnachtsmann-Werbespots und natürlich nimmt er Buchungen entgegen - für nächstes Jahr!