Der ehemalige US-Präsident Donald Trump sitzt in seiner Limousine und streckt zwei Daumen in die Luft.

Anklage in New York Trump will vor Gericht erscheinen

Stand: 03.04.2023 08:00 Uhr

In der Affäre um Schweigegeldzahlungen will Ex-US-Präsident Trump am Dienstag vor einem New Yorker Gericht erscheinen. Während sich die Stadt auf Proteste vorbereitet, schlägt Trump Profit aus dem Medienrummel.

Business as usual: Am Wochenende spielte Ex-US-Präsident Donald Trump Golf in Florida. Dass er morgen vor einem Gericht in New York erscheinen soll, scheint ihn nicht zu schrecken. Ganz im Gegenteil: Der 76-Jährige nutzte die mediale Aufmerksamkeit für sich.

Er ließ mitteilen, dass er bereits heute nach New York anreisen, im Trump-Tower übernachten und morgen um 14:15 Uhr Ortszeit persönlich im Gerichtsgebäude in Downtown Manhattan erscheinen werde. Gegen Fahndungsfotos und Fingerabdrücke legte er keinen öffentlichen Widerspruch ein. Am Abend zur besten Sendezeit, so kündigte Trump an, wolle er dann zu Hause in Mar-a-Lago vor seinen Anhängern sprechen. 

Angeklagt und Populär

Wie Trump bewertete auch sein Anwalt Joe Tacopina die Anklage als "politische Verfolgung". Tacopina suchte am Wochenende bewusst die Öffentlichkeit und trat in etlichen US- Fernsehtalkshows auf.   

"Würde Trump nicht für das Präsidentenamt kandidieren, wäre er nicht angeklagt worden", so Tacopina bei "State of the Union" auf CNN. Übrigens: seitdem diese Anklage verkündet wurde, seien Trumps Popularitätswerte beträchtlich gestiegen.

Nicht nur Trumps Umfragewerte sind gestiegen, sondern auch sein Wahlkampfkontostand. Er und sein Wahlkampfteam hatten den Medienrummel genutzt, um Geld einzutreiben. In den 24 Stunden nach Bekanntwerden der Anklage gegen ihn sind mehr als rund vier Millionen Dollar an Wahlkampfspenden zusammengekommen.

Konkurrenz aus den eigenen Reihen

Während aus den Reihen der Republikaner übereinstimmend Empörung über die Anklage des Ex-Präsidenten zu hören war, stellte sich ein Parteikollege gegen Trump. Asa Hutchinson, der frühere Gouverneur von Arkansas, verkündete bei ABC, dass er vorhabe, als Präsidentschaftskandidat ins Rennen zu gehen. Gleichzeitig forderte er Trump auf, seine Kandidatur zurückzuziehen. Schließlich sei er in insgesamt drei Ermittlungsverfahren verwickelt.

"Das Erste ist die Schweigegeldzahlung in New York. Das zweite ist die Aufforderung, weitere Wählerstimmen zu finden in Georgia und das dritte ist der Umgang mit geheimen Dokumenten in Mar-a-Lago. Das sind drei sehr ernste Ermittlungsverfahren", sagte Hutchinson.

Tumulte in Manhattan erwartet

Die Behörden in New York bereiten sich unterdessen auf Tumulte und Proteste in Manhattan vor. Die radikale Republikanerin und Trump-Freundin Marjorie Taylor Green kündigte an, ganz in der Nähe des Gerichtsgebäudes öffentlich aufzutreten. Auf Twitter schrieb sie unter anderem: "Ich reise nach New York, um zu protestieren - gegen den Missbrauch unseres Justizsystems und gegen Wahlbeeinflussung." 

Trump war am Donnerstag wegen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels kurz vor den Wahlen 2016 angeklagt worden. Daniels sagte aus, 2006 eine sexuelle Affäre mit Trump gehabt zu haben, was dieser dementiert. Die Schweigegeldzahlungen an sich sind nicht illegal, Trump könnte jedoch wegen unlauterer Wahlkampffinanzierung oder gefälschter Geschäftsdokumente zur Verantwortung gezogen werden.

Claudia Sarre, Claudia Sarre, ARD Washington, 03.04.2023 06:53 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. April 2023 um 05:51 Uhr.