Das Logo der chinesischen Video-App Tiktok wird auf einem Smartphone-Bildschirm angezeigt.

TikTok in den USA Politik beklagt mangelnde Datensicherheit

Stand: 04.07.2022 05:00 Uhr

Neuer Streit um TikTok: Der Chef der App hatte eingeräumt, dass auch Mitarbeiter in China Zugriff auf Nutzerdaten aus den USA haben. Eine Gefahr für die Nationale Sicherheit?

Von Steffen Wurzel, ARD-Studio Washington

Das US-Nachrichtenportal "Buzzfeed" hatte vor kurzem öffentlich gemacht, dass Mitarbeiter des chinesischen TikTok-Mutterkonzerns Bytedance Zugang zu den Daten amerikanischer TikTok-Nutzer hatten - obwohl das Management der Video-App das in der Vergangenheit immer wieder bestritten hatte, dass das überhaupt gehe.

Neun US-Senatorinnen und Senatoren baten TikTok daraufhin um Aufklärung. Die allesamt republikanischen Politikerinnen und Politiker schrieben einen Brief an Konzernchef Shou Zi Chew. Shou antwortete, dass sein Unternehmen daran arbeite, Daten von TikTok-Nutzern vollständig zu schützen - sprich: auf Server in die Vereinigten Staaten zu verschieben. Zur Zeit hätten aber auch in China ansässige Mitarbeiter Zugang zu TikTok-Nutzerdaten, räumte er ein.

Wolf im Schafpelz

Mit der chinesischen Staatsführung teile man diese Daten aber nicht, betonte Shou. Kritiker der chinesischen Video-App bezweifeln das, so etwa Brendan Carr, Vorstandsmitglied der US-Bundesbehörde für Kommunikation (Federal Communications Commission). Im Interview mit dem Radiosender NPR sagte Carr: Viele seien der Meinung, TikTok sei einfach nur eine App für lustige Videos und Memes - in Wirklichkeit handele es sich aber um einen Wolf im Schafpelz.

TikTok sei alles andere als harmlos, sagt Carr. Die App überwache das Nutzungsverhalten seiner Nutzer, leite diese an den chinesischen Mutterkonzern Bytedance weiter und der unterstehe nun mal der kommunistischen Partei Chinas.

Abhängig von der Staatsführung

Tatsächlich sitzt ein Vertreter der chinesischen Staats- und Parteiführung seit vergangenem Jahr im Aufsichtsrat von Bytedance. De facto ist der Konzern abhängig vom Wohlwollen der kommunistischen Staatsführung in China.

Brendan Carr von der US-Bundesbehörde für Kommunikation sieht darin eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA. Er forderte Apple und Google auf, TikTok aus ihren App-Stores zu löschen. Weisungsbefugt ist Carr allerdings nicht. Insofern ändert sich für TikTok-Nutzerinnen und -Nutzer in den USA und Europa zunächst nichts.

Steffen Wurzel, ARD Washington, 04.07.2022 05:48 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 26. Juni 2022 um 10:08 Uhr.