Donald Trump

NRA-Jahrestagung Zu Trump geht's nur ohne Waffen

Stand: 27.05.2022 15:40 Uhr

Drei Tage nach dem Schulmassaker mit 21 Toten im texanischen Uvalde trifft sich die US-Waffenlobby-Organisation NRA zu ihrer Jahrestagung. Ex-US-Präsident Trump hat dafür "eine wichtige Rede" angekündigt. Waffen sind dann im Saal verboten.

Der Bürgermeister von Houston, Texas hat noch an die Waffenlobby appelliert, mit dem Jahrestreffen in seiner Stadt wenigstens zu warten, bis die 21 Todesopfer im nur 400 Kilometer entfernten Uvalde beerdigt sind. Aber die National Rifle Association NRA hält an der dreitägigen Veranstaltung fest: Bis zu 80.0000 ihrer fünf Millionen Mitglieder werden erwartet, zu einem, wie die NRA es nennt, Familien-Wochenende für freiheitsliebende Amerikaner.

Uvalde, so die NRA in einem Statement, sei die Tat eines verrückten Einzeltäters gewesen. Bei ihrer Konferenz soll es nun darum gehen, wie Schulen sicherer gemacht werden können. Neben Messeständen der Waffenhersteller und Schießanlagen zum Ausprobieren wird es auch viele Reden geben. Etliche Politiker der konservativen Republikaner werden auftreten.

Jahrestagung der mächtigen US-Waffenlobby NRA in Houston

K. v. Tschurtschenthaler/D. Hammelburg, ARD Washington, tagesthemen, tagesthemen, 27.05.2022 21:45 Uhr

Keine Messer und keine Schusswaffen

Auch der frühere US-Präsident Donald Trump wird bei der Jahrestagung der NRA erwartet. "Amerika braucht in diesem Moment echte Lösungen und echte Führung, nicht Politiker und Parteilichkeit", schrieb Trump vorab auf der von ihm mitbegründeten Social-Media-Plattform Truth Social. Deshalb werde er seine Zusage einhalten, in Houston zu sprechen. Trump kündigte "eine wichtige Rede" an die Adresse der US-Amerikaner an. "In der Zwischenzeit beten wir alle weiter für die Opfer, ihre Familien und für unsere gesamte Nation."

Die NRA teilte mit, die zweistündige Veranstaltung mit Trump sei nur für ihre Mitglieder offen. Auf Anordnung der Sicherheitskräfte seien beim Auftritt des Ex-Präsidenten keine Schusswaffen oder Messer erlaubt. Die NRA wies darauf hin, dass es keine Möglichkeit zur Aufbewahrung von Schusswaffen gebe.

Ermittler arbeiten am Tatort einer Massenschießerei in der Robb-Grundschule in Uvalde (Texas, USA).

Die Motive des Schützen sind noch unklar. In der US-Politik rücken erneut die Waffengesetze in den Fokus. mehr

Absagen von Gouverneur und Sturmgewehr-Hersteller

Texas republikanischer Gouverneur Greg Abbott, der in seiner Amtszeit die Waffengesetze in Texas immer weiter gelockert hat, sagte seine Teilnahme nun doch noch ab. Er habe aber eine Videobotschaft vorbereitet, hieß es.

Abbotts Absage kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Massaker die nationale Debatte über den Zugang zu Schusswaffen neu entfacht hat. Bei einer Pressekonferenz Abbotts zu dem Amoklauf war es zu einem politischen Eklat gekommen. Der Demokrat Beto O'Rourke hatte sie am Mittwoch unterbrochen und Abbott für seine Haltung zu den Waffengesetzen im Land kritisiert. Abbott reagierte nicht auf die Vorwürfe. Er hatte bei der Pressekonferenz argumentiert, strengere Gesetze seien nicht die Lösung, um Taten wie in Uvalde zu verhindern.

Polizei-Absperrung in Uvalde, Texas

Kurz bevor der Angreifer 21 Menschen erschoss, kündigte er seine Tat auf Facebook an. mehr

Auch der Hersteller des Sturmgewehrs, das der Schütze bei dem Schulmassaker in Uvalde verwendet hatte, wird nicht beim NRA-Treffen dabei sein. "Daniel Defense nimmt aufgrund der schrecklichen Tragödie in Uvalde, wo eines unserer Produkte auf kriminelle Weise missbraucht wurde, nicht an der NRA-Tagung teil", teilte das Unternehmen der Nachrichtenagentur AFP zufolge mit. "Wir glauben, dass diese Woche nicht der richtige Zeitpunkt ist, um auf der NRA-Tagung in Texas für unsere Produkte zu werben", fügte das Unternehmen hinzu. Der Hersteller hatte zuvor seine volle Unterstützung bei den Ermittlungen zugesagt. 

Proteste geplant

Am Rande der NRA-Veranstaltung werden Proteste von Verfechtern schärferer Waffengesetze erwartet - darunter Lehrergewerkschaften und Überlebende früherer Massaker an US-Schulen.

Seit Jahren scheitert eine Verschärfung an einer grundlegenden Uneinigkeit zwischen Demokraten und Republikanern in dieser Frage. US-Präsident Joe Biden forderte nach der Bluttat in Uvalde, der Waffenlobby "die Stirn zu bieten".

Mit Informationen von Julia Kastein, ARD-Studio Washington

Julia Kastein, Julia Kastein, ARD Washington, 27.05.2022 15:40 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 27. Mai 2022 um 15:24 Uhr.