
Angaben des Pentagons USA sichten chinesischen Spionageballon
Die USA haben nach Angaben des Pentagons einen chinesischen Spionageballon über dem Nordwesten des Landes gesichtet. Auch Kanada meldet einen möglichen Vorfall. China warnt vor voreiligen Spekulationen.
Das US-Militär hat einen chinesischen Spionageballon über dem Norden der USA gesichtet. Der Ballon sei am Mittwoch über dem Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA entdeckt worden, teilte das Pentagon mit.
Die Flugbahn des Ballons werde genau verfolgt. Er befinde sich noch immer über den Vereinigten Staaten. Man habe erwogen, ihn abzuschießen, sich dann aber dagegen entschieden, wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer.
Pentagon: Ballon sicher aus China
Nach der Entdeckung des Ballons habe die Regierung umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Preisgabe geheimer Informationen zu verhindern, sagte Pentagonsprecher Pat Ryder. Man sei sich sicher, dass der Ballon aus China stamme.
Auf einem Stützpunkt der US-Luftwaffe im Norden Montanas lagern nach Angaben des "Wall Street Journal" 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen vom Typ "Minuteman III". Solche Standorte würden in der Regel abgeschirmt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen Verteidigungsbeamten. Die Spionagesysteme des Ballons lieferten dennoch einen "begrenzten Mehrwert" im Vergleich zu Informationen, die China mit erdnahen Satelliten sammeln könne.
Schon in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben, erklärte das Pentagon. Der Unterschied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den USA aufhalte. Der Ballon stelle keine militärische Bedrohung oder Gefahr für Menschen am Boden dar, sagte Sprecher Ryder. Auch für Flugzeuge sei der Ballon wegen seiner großen Flughöhe ungefährlich.
Die USA stünden mit China bezüglich des Vorfalls in Kontakt.
Kanada meldet "möglichen zweiten Vorfall"
Kanada arbeitet Regierungsangaben zufolge zusammen mit den USA an der Verfolgung des Spionageballons und überprüft zudem einen "möglichen zweiten Vorfall". Der Ballon sei bemerkt worden und "seine Bewegungen werden aktiv verfolgt", erklärte das Verteidigungsministerium. Es werde alles getan, um die Sicherheit des kanadischen Luftraums zu gewährleisten. Die kanadischen Geheimdienste arbeiteten mit den USA zusammen.
China warnt vor Spekulationen
Chinas Regierung geht nach eigenen Angaben den Berichten über den chinesischen Spionageballon nach und warnt vor voreiligen Spekulationen. "Wir sammeln und überprüfen die Fakten", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning vor der Presse in Peking. "Wir hoffen, dass beide Seiten die Sache mit einem kühlen Kopf behandeln." Es sei nicht hilfreich, zu spekulieren oder die Angelegenheit aufzubauschen, bevor klar werde, was passiert sei.