Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen das Hilfszentrum in Beregsurany in Ungarn.

1,7 Milliarden Dollar für Ukraine Dringender Hilfsappell der UN

Stand: 01.03.2022 17:48 Uhr

Millionen Menschen in der Ukraine brauchen dringend Hilfe. Zur Linderung der schlimmsten Not fordern die Vereinten Nationen 1,7 Milliarden Dollar. Mit dem Geld soll auch denen geholfen werden, die vor dem Krieg im Land Flüchten.

Die Vereinten Nationen haben 1,7 Milliarden Dollar (über 1,52 Milliarden Euro) an humanitärer Soforthilfe für die betroffenen Menschen im Ukraine-Krieg gefordert. Mit 1,1 Milliarden Dollar will die UN anfänglich für drei Monate sechs Millionen Menschen in dem Land unterstützen, mit dem Rest soll den Flüchtlingen geholfen werden, die in die Nachbarländer geflohen sind.

Die UN und Hilfsorganisationen riefen zu Spenden für das osteuropäische Land und die Nachbarstaaten auf. "Ich rufe Sie zu Unterstützung auf", appellierte Generalsekretär Guterres an staatliche und private Geber.

Bargeld, Nahrungsmittel und Wasser

Nach UN-Schätzungen könnten in den kommenden Monaten bis zu zwölf Millionen Menschen innerhalb der Ukraine sowie mehr als vier Millionen ukrainische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Hilfe benötigen.

Das Nothilfeprogramm umfasst Bargeld, Nahrungsmittel, Wasser und sanitäre Einrichtungen für die am stärksten gefährdeten Menschen in der Ukraine - außerdem Unterstützung für die Gesundheitsversorgung und das Bildungswesen sowie Hilfe für den Wiederaufbau beschädigter Häuser. Zudem sollen die Behörden bei der Erhaltung und Einrichtung von Transit- und Aufnahmezentren für Vertriebene unterstützt werden.

Geflüchtet und dem Krieg entkommen, aber von Erleichterung keine Spur

Danko Handrick, ARD Prag, tagesthemen, tagesthemen, 01.03.2022 23:00 Uhr

UN: "Könnte größte Flüchtlingskrise in Europa werden"

Mit dem restlichen Geld sollen Unterkünfte, Nothilfeartikel, Bargeld und psychosoziale Unterstützung für die nach Polen und in andere Länder der Region Geflüchtete bereitgestellt werden. Die Situation könnte sich "zur größten Flüchtlingskrise in Europa in diesem Jahrhundert entwickeln", warnte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. Zwar hätten die Nachbarländer mit "enormer Solidarität und Gastfreundschaft" reagiert, doch werde "noch viel mehr Unterstützung nötig sein".

Bereits mehr als 660.000 Menschen sind laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aus der Ukraine geflüchtet. "Dies ist die dunkelste Stunde für die Menschen in der Ukraine", erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. "Wir müssen unsere Hilfe jetzt aufstocken, um das Leben und die Würde der Menschen in der Ukraine zu schützen. Wir müssen mit Mitgefühl und Solidarität reagieren."

Hilfsorganisationen warnen vor Engpässen

Caritas International warnte vor Engpässen bei der Versorgung. "Seit dem Beginn des Angriffs hat sich die Lage dramatisch verschlechtert", sagte die Caritas-Ukraine-Fachkraft Henrike Bittermann dem Evangelischen Pressedienst. In Teilen des Ostens der Ukraine sei die Arbeit wegen der Kämpfe eingestellt worden. Vor allem in Kiew werde die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten zunehmend schwieriger, warnte Bittermann.

Derweil forderte das Rote Kreuz insgesamt 272 Millionen US-Dollar (243 Millionen Euro), um das Leid in der Ukraine zu lindern. "Die Zahl der Toten steigt weiter", sagte der Generaldirektor des Internationalen Komitees des Roten Kreuz, Robert Mardini, in Genf. Die Gesundheitseinrichtungen seien mit der Situation überfordert. Der Gesamtappell bezieht sich auf das IKRK (146 Millionen Euro) sowie die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (97 Millionen Euro).

Peter Mücke, Peter Mücke, ARD New York, 01.03.2022 19:46 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 01. März 2022 um 22:32 Uhr.