
Wassermassen in New York "Das Auto begann zu schwimmen"
Gewaltige Wassermassen, überschwemmte U-Bahn-Stationen, Stromausfälle - und mindestens 40 Tote: Die Ausläufer von Hurrikan "Ida" haben den Großraum New York binnen kürzester Zeit schwer getroffen.
Es passierte innerhalb von Minuten. Das Wasser erreichte bereits die Kühlerhaube. Auf den Straßen von Staten Island stieg es so schnell, dass dem Autofahrer keine Wahl blieb. "Ich musste aus dem Fenster klettern", erzählt ein Mann. "Erst wollte ich sitzen bleiben und auf die Feuerwehr warten. Aber dann stieg das Wasser so rasant. Und das Auto begann zu schwimmen."
Wassermassen in U-Bahn-Schächten
Im Großraum New York haben es mindestens 40 Menschen nicht geschafft, den Wassermassen zu entkommen. Unter ihnen auch ein zweijähriger Junge, der mit zwei Erwachsenen tot aus einer Wohnung geborgen wurde. Innerhalb von einer Stunde hatten sich Souterrain-Apartments, Keller und U-Bahn-Schächte zu lebensgefährlichen Fallen entwickelt.
Tausende Passagiere sitzen in Waggons fest
Gewaltige Wassermengen stürzten aus Decken und Wänden auf die Menschen an den Gleisen zu, donnerten die Treppen herab. Sie retteten sich über Notausgänge. Tausende Passagiere saßen lange in den Waggons fest. Große Teile des U-Bahn-Netzes liegen weiterhin still. Sie sind völlig überflutet. Verzweifelt versuchen viele Menschen zur Arbeit zu kommen.

Nichts ging mehr bei den US-Open. Der Regen war so stark, dass das Tennisturnier unterbrochen werden musste. Bild: EPA
Eine Frau watet in der Bronx durchs kniehohe Wasser, die Schuhe in der Hand: "Was soll ich tun? Hier geht es allen gut. Es ist nur überall soviel Wasser. Ich muss zur Arbeit. Ich kann mir das nicht leisten. Und wenn ich da bin, kann ich mich abtrocknen", sagt sie.
"5000 Haushalte ohne Strom"
Rettungskräfte pumpen Keller aus, beseitigen Bäume und helfen vor allem dabei, die vielen herabhängenden Hochspannungsleitungen zu sichern. "Über 5000 Haushalte sind ohne Strom", sagte Bürgermeister Bill de Blasio. Dies sei ein harter Schlag von Hurrikan "Ida". De Blasio forderte die New Yorker auf, unnötige Autofahrten zu vermeiden, um die Rettungswege freizulassen. Zuvor hatte er den Notstand ausgerufen.
De Blasio: "Wie gewaltig"
Zum Teil fielen 80 Millimeter Regen in einer Stunde. Solche Wassermengen in kurzer Zeit - das habe er noch nicht erlebt: "Unglaublich diese Mengen. Und die waren nicht vorhergesagt. Das ist ernüchternd. Es zeigt, wie unvorhersehbar das Wetter wird. Wie gewaltig, wie schnell", so de Blasio.
In vielen Teilen der Stadt ist das Wasser schon wieder abgeflossen. Doch die New Yorker bleiben skeptisch: Der jüngste Sturzregen ist gerade zwei Wochen her. Dieser hier war heftiger. Viele fragen sich: Wann kommt der nächste?