Ein Soldat steht vor einem abgebrannten Lastwagen in Mexiko.

Kämpfe in Mexiko 29 Tote bei Festnahme von "El Chapo"-Sohn

Stand: 06.01.2023 17:23 Uhr

Stundenlang haben sich Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte in Mexiko heftige Kämpfe geliefert. Dabei sind nach Angaben des Verteidigungsministers 29 Menschen gestorben. Auslöser war die Festnahme eines "El Chapo"-Sohnes.

Bei den Kämpfen zwischen Bandenmitgliedern und Sicherheitskräften sind in Mexiko 29 Menschen ums Leben gekommen. 19 mutmaßliche Kriminelle und zehn Soldaten seien während des Zugriffs und der stundenlangen Schießereien getötet worden, sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval. Die Festnahme von Ovidio Guzmán, eines Sohnes des inhaftierten Drogenbosses "El Chapo", hatte die Kämpfe ausgelöst.

Guzmán war am Donnerstag in Culiacán im Bundesstaat Sinaloa in Mexiko gefasst worden. Bandenmitglieder blockierten daraufhin zahlreiche Straßen mit brennenden Autos und lieferten sich Kämpfe mit Polizei und Streitkräften.

Schüsse am Flughafen

Unter anderem feuerten sie am Flughafen auf eintreffende Militärmaschinen, wie Verteidigungsminister Sandoval sagte. Soldaten wiederum schossen aus Hubschraubern auf Verdächtige am Boden, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Rund 4500 Soldaten wurden in die Region verlegt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Darunter waren nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch Spezialkräfte und Fallschirmjäger.

Angesichts der Auseinandersetzungen hatte Gouverneur Rubén Rocha Moya die Menschen in Sinaloa aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Schulen, öffentliche Gebäude und der Flughafen von Culiacán wurden geschlossen. Die US-Botschaft in Mexiko hatte von Reisen nach Sinaloa abgeraten.

Ovidio Guzmán wurde nach Mexiko-Stadt ein Hochsicherheitsgefängnis eingeliefert. Der 32-Jährige ist der Sohn des früheren Chefs des Sinaloa-Kartells "El Chapo", einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt. "El Chapo" verbüßt in den USA eine lebenslange Haftstrafe. Nach der Festnahme seines Vaters übernahm Ovidio Guzmán gemeinsam mit seinen Brüdern einen Teil der Geschäfte und galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl in dem lateinamerikanischen Land.

Christina Fee Moebus, ARD Mexiko, 07.01.2023 06:39 Uhr