Ein Mann sitzt während des Sturms auf das US-Kapitol im Büro der Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi.

Sturm auf US-Kapitol Haftstrafe für Eindringling in Pelosis Büro

Stand: 25.05.2023 09:58 Uhr

Nach dem Sturm auf das US-Kapitol ging sein Bild um die Welt: Richard Barnett fläzte sich im Büro der demokratischen Spitzenpolitikerin Pelosi. Nun muss der Anhänger einer rechtsextremen Verschwörungsbewegung in Haft.

Ein pensionierter Feuerwehrmann ist in Washington wegen seiner Beteiligung an dem Angriff auf das Kapitol im Januar 2021 durch Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Dem 62-jährigen Richard Barnett wurden unter anderem Störung der öffentlichen Ordnung und Eindringen in ein offizielles Gebäude mit einer gefährlichen oder tödlichen Waffe vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Er habe damals einen in einem Spazierstock versteckten Elektroschocker dabeigehabt.

"Ein Gesicht des 6. Januar"

Auf einem Bild vom Tag des Kapitol-Sturms ist Barnett zu sehen, wie er auf dem Bürostuhl der demokratischen Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi sitzt und seinen linken Fuß auf dem Schreibtisch der damaligen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses abgelegt hat. Den Berichten zufolge hinterließ er eine Notiz, auf der er Pelosi als "Schlampe" beschimpfte. Später habe er signierte Kopien des Fotos zum Verkauf angeboten. Richter Christopher Cooper warf ihm vor, aus dem Angriff auch noch Kapital schlagen zu wollen. "Sie sind wohl oder übel zu einem der Gesichter des 6. Januar geworden, und ich denke, Sie haben das genossen", sagte er laut US-Medienberichten.

Barnett will Urteil anfechten

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sieben Jahren beantragt. Barnett, der in den Gerichtsakten als Anhänger der rechtsextremen Verschwörungsbewegung QAnon beschrieben wird, hatte sein Handeln als Ausübung seines verfassungsmäßigen Rechts auf Protest verteidigt. "Ich war an dem Tag wütend. Ich gebe zu, dass ich wütend war, und ich entschuldige mich dafür", sagte Barnett im Gerichtssaal laut den Berichten. Der Regierung warf er demnach jedoch vor, ihn zwingen zu wollen, Reue für Dinge zu zeigen, die er nicht getan habe. Die Polizei habe damals friedliche Demonstranten im Kapitol angegriffen. Er werde das Urteil daher anfechten.

Mehr als 950 Festnahmen nach Sturm auf das Kapitol

Anhänger von Trump hatten am 6. Januar 2021 den Sitz des Parlaments in Washington erstürmt. Dort war der Kongress damals zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede damit aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Als Folge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Die Polizei nahm seither mehr als 950 Verdächtige fest, zahlreiche der Angreifer wurden inzwischen verurteilt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 25. Mai 2023 um 10:45 Uhr.