Polizeiermittler in forensischen Anzügen untersuchen die Umgebung des Fahrzeugs, in dem der Journalist Fredid Roman erschossen wurde.

Nach Kommentar zu 43 Studenten Erneut Journalist in Mexiko getötet

Stand: 23.08.2022 10:50 Uhr

Kurz nach einem Online-Kommentar zum Fall der 43 verschleppten Studenten ist der Journalist Román im südmexikanischen Chilpancingo erschossen worden. Medienberichten zufolge wurde der Lokalreporter von Unbekannten in seinem Auto getötet.

In Mexiko ist erneut ein Journalist umgebracht worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde Fredid Román erschossen. Medienberichten zufolge wurde er in seinem Auto von bewaffneten Angreifern auf einem Motorrad getötet. Die Tat ereignete sich in Chilpancingo, der Hauptstadt des Bundesstaates Guerrero im Süden des Landes.

Erschossen nach Facebook-Beitrag

Kurz zuvor habe der Journalist auf Facebook das Verschwinden von 43 Studenten vor acht Jahren in Mexiko kommentiert. Unter dem Titel "Staatsverbrechen ohne Anklage gegen den Boss" erwähnte der Journalist auch ein angebliches Treffen von vier Regierungsvertretern zum Zeitpunkt des Verschwindens der Studenten. Unter ihnen war demnach auch der damalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam, der nach einem neuen Bericht einer Wahrheitskommission am 19. August dieses Jahres festgenommen worden war.

Festnahmen im Fall der entführten Studenten

Die Staatsanwaltschaft hatte im Zusammenhang mit den 2014 verschleppten und kürzlich für tot erklärten Studenten Haftbefehle gegen 44 Polizisten, 20 Angehörige der Streitkräfte sowie 14 Mitglieder der Drogenbande Guerreros Unidos erlassen. Die Wahrheitskommission sprach in ihrem Bericht von einem "Staatsverbrechen".

Tatmotiv noch unklar

Román hatte unter anderem ein Online-Nachrichtenprogramm betrieben. Die Sendung "Die Realität von Guerrero" drehte sich um die Politik in dem von Drogenbanden geplagten Bundesstaat.

Mexikanische Polizisten stehen neben dem Fahrzeug, in dem der Journalist Fredid Roman erschossen wurde.

In seinem Auto wurde der Journalist erschossen.

Ob Román wegen seiner Arbeit getötet wurde ist allerdings noch unklar. In Mexiko sind seit dem Jahr 2000 mindestens 150 Journalisten getötet worden, in diesem Jahr bereits 15. Die meisten Fälle werden nicht aufgeklärt.

Kürzlich war der unabhängige Journalist Juan Arjón López im mexikanischen Staat Sonora tot aufgefunden worden. Laut der Staatsanwaltschaft wurde er erschlagen. Mexiko gilt laut der Organisation Reporter ohne Grenzen zu den für Medienvertreter gefährlichsten Ländern der Welt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk Kultur am 23. August 2022 um 14:30 Uhr.