Jim Jordan bei der Conservative Political Action Conference, CPAC 2023.

Jim Jordan Trumps Mann für den Gegenangriff

Stand: 17.04.2023 21:44 Uhr

Jim Jordan will zum Gegenschlag ausholen - und beweisen, dass die US-Demokraten für die Anklage gegen Trump die Staatsanwaltschaft instrumentalisieren. Der Rechtskonservative ist ein Star der MAGA-Republikaner.

Gastgeber Matt Schlapp hat viel Prominenz zur CPAC an den Stadtrand der Hauptstadt eingeladen, dem Treffen der konservativsten unter den konservativen Republikanern Anfang März. Aber nun, sagt er, sei er wirklich stolz, an der Seite von jemandem zu stehen, der womöglich der mächtigste Mann von Washington sei - und der Mann neben ihm lacht ein bisschen.

Jim Jordan, 59 Jahre alt, Abgeordneter aus Ohio, ist ein Star der MAGA-Republikaner, also der Make-Amerika-Great-Again-Bewegung, und der Typ Politiker, der in Washington "konservativer Hitzkopf" genannt wird.

Sein Markenzeichen: kantiges Kinn, blasser Teint, schütteres Haar, Oberhemd und Krawatte, scharfer Verstand, immer bereit zum Angriff.

Mächtiger Vorsitzender von Ausschüssen

Was ihn tatsächlich mächtig macht, sind seine neuen Funktionen. Seit die Republikaner das Abgeordnetenhaus zurückgeholt haben, ist Jim Jordan Vorsitzender zweier Ausschüsse: des Rechtsausschusses und eines neuen Unterausschusses, der den mutmaßlichen Missbrauch von Bundesbehörden untersuchen soll.

"Wir wollen der Wahrheit und den Fakten auf den Grund gehen", sagte Jordan vorigen Herbst, "wir glauben, dass die Amerikanerinnen und Amerikaner ein Recht darauf haben".

Glaube an Instrumentalisierung der Staatsanwaltschaft

Jordans Wahrheit lautet, grob zusammengefasst, so: Die Demokratische Partei und ihre Führungskräfte können Donald Trump nicht politisch schlagen. Also versuchen sie, ihn abzusetzen oder ihn unschuldig ins Gefängnis werfen - und dazu instrumentalisieren sie Behörden wie das FBI und die Staatsanwaltschaft.

Aktuelles Beispiel ist für Jordan der New Yorker Staatsanwalt Alvin Bragg, der Trump gerade angeklagt hat. Bragg habe Steuergelder benutzt, um einen früheren Präsidenten, der nichts getan habe, anzuklagen und sich in eine bundesweite Wahl einzumischen, so stellte Jordan es vorige Woche beim TV-Sender Fox News dar.

Vorwürfe gegen Trump-Ankläger

Während Bragg sich darauf konzentriere, werde New York City von Verbrechen heimgesucht, die Familien, Gemeinden und Kleinunternehmern schaden. Er wollen sicherstellen, dass das Land das verstehe.

Nun reist Jordan mit seinem Ausschuss nach New York, um dort Zeugen zu hören und Beweise gegen Bragg zu sammeln. Die Demokratische Partei stellt den Ausflug als politische Show dar und behauptet ihrerseits, das sei eine Verschwendung von Steuergeldern.

Konservativer Hardliner

Jordan ficht das nicht an. Der Mann aus Ohio, seit 16 Jahren im Kongress, ist ein Getriebener: intelligent, aber unkontrollierbar, ein konservativer Hardliner, kein Teamplayer, immer im Clinch mit der Welt.

Clinch kann er, Jordan war früher ein sehr erfolgreicher Ringer. Er habe das, was er auf der Matte gelernt habe, in die Politik übertragen, glauben seine Sportsfreunde.

"100 Prozent für Trump"

Seit Jahren arbeitet er daran, rechtskonservative Ansichten in die Mitte der Partei zu rücken, lange vor Trump, dem er unverbrüchlich die Treue hält. Er sei 100 Prozent für Donald Trump, denn wie sonst niemand habe Trump gezeigt, dass er Dinge umsetze, so wie er es gesagt habe, sagte Jordan vorige Woche in einem Interview.

Genau das allerdings muss er selbst noch leisten. Trotz aller Ankündigungen hat Jordan noch keine Beweise vorgelegt, dass Präsident Joe Biden, seine Familie oder seine Regierung gegen Gesetze verstoßen haben.

Katrin Brand, Katrin Brand, ARD Washington, 18.04.2023 06:23 Uhr