Cassidy Hutchinson erhebt die Hand zum Eid, bevor sie vor dem Untersuchungssausschuss des US-Kongresses aussagt (Archivbild). | AFP

Ausschuss zum Angriff auf US-Kapitol Zeugin wirft Trump-Team Einschüchterung vor

Stand: 23.12.2022 02:42 Uhr

Das Umfeld von Ex-US-Präsident Trump soll versucht haben, eine Zeugin des Untersuchungsausschusses zum Kapitol-Sturm einzuschüchtern. Das geht aus neu veröffentlichten Aussage-Protokollen des Ausschusses hervor. Die Zeugin hatte Trump schwer belastet.

Eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses, Cassidy Hutchinson, hat dem Umfeld von Ex-Präsident Donald Trump vorgeworfen, sie vor einer Aussage im Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das Kapitol unter Druck gesetzt zu haben. Das geht aus Mitschriften von Hutchinsons Aussagen hervor, die der Ausschuss nun veröffentlichte.

Hutchinson, die für den damaligen Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows, gearbeitet hatte, war im Sommer eine Überraschungszeugin des Gremiums gewesen. Teilweise hatte sie hinter verschlossenen Türen ausgesagt, so dass ihr Vorwurf, Trumps Team habe sie versucht zu beeinflussen, erst jetzt bekannt wurde.

"Je weniger Sie erinnern können, desto besser"

Trumps Umfeld habe ihr Jobs und finanzielle Unterstützung angeboten - auch für hohe Anwaltskosten. Gleichzeitig sei sie dazu gedrängt worden, ihre Rolle im Weißen Haus herunterzuspielen und loyal zu bleiben: Ihr eigener Anwalt Stefan Passantino, der unter Trump im Weißen Haus Rechtsbeistand für Ethikfragen war, habe ihr zudem geraten, bei ihren Aussagen vor dem Ausschuss nicht zu mitteilsam zu sein. "Je weniger Sie erinnern können, desto besser", habe ihr Passantino gesagt.

Sie hatte auch ausgesagt, dass sich Trump im Klaren darüber gewesen sei, dass es beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zu Gewalt kommen könne. Bei einer Konfrontation mit seinen Personenschützern des Secret Service in seiner Limousine habe er zudem versucht, ins Lenkrad zu greifen, um zum Kapitol gefahren zu werden. Trump hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und Hutchinson öffentlich beleidigt.

Der Untersuchungsausschuss hatte in dieser Woche einstimmig empfohlen, in vier Anklagepunkten Ermittlungen gegen Trump einzuleiten. Ob das US-Justizministerium dieser Empfehlung folgen wird, ist noch offen.

Über dieses Thema berichtete Bayern 2 Nachrichten, 23.12.2022 um 07:00 Uhr.