
Präsidentenwahl in Honduras Linkspolitikerin Castro erklärt sich zur Siegerin
Bei der Präsidentenwahl in Honduras zeichnet sich ein Machtwechsel ab: Die linke Oppositionskandidatin Castro liegt nach vorläufigen Ergebnissen vorn. Sie wäre die erste Frau an der Spitze des zentralamerikanischen Staates.
Bei den Präsidentschaftswahlen im mittelamerikanischen Honduras deutet sich ein historischer Machtwechsel an. Nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlbehörde liegt die Linkskandidatin Xiomara Castro etwa 20 Prozentpunkte vor ihrem schärfsten Konkurrenten Nasry Asfura von der seit zwölf Jahren regierenden rechtskonservativen Nationalpartei.
Die erste Frau als Präsidentin
Sollten sich die Ergebnisse im Laufe der Wahlnacht weiter konkretisieren, würde zum ersten Mal eine Frau Präsidentin von Honduras und zum ersten mal die Linke die Regierung anführen.
Castro, Ehefrau des 2009 weggeputschten Ex-Präsidenten Manuel Zelaya, hatte im Wahlkampf versprochen, Honduras tiefgreifend zu reformieren.

Linkskandidatin Xiomara Castro Bild: AFP
Große Versprechen
Noch am Wahlabend erklärte sich die 62-Jährige zur Gewinnerin und versprach ein Ende der Korruption, des Machtmissbrauchs und der Herrschaft des organisierten Verbrechens. Sie kündigte ferner an, direktere Demokratieformen einzuführen.
Die Wahl galt auch als Abstimmung über die acht Regierungsjahre von Noch-Präsident Juan Orlando Hernández. Die Wahlbeteiligung war mit mehr als 60 Prozent außerordentlich hoch. Hernández steht wegen möglicher Drogengeschäfte im Visier der US-Staatsanwaltschaft.
Eines der korruptesten Länder der Welt
Honduras gilt als eines der korruptesten Länder der Welt - und als eines der gewalttätigsten. Die wirtschaftliche Situation ist katastrophal - 70 Prozent der Menschen leben unter der Armutsgrenze, Zehntausende Honduraner fliehen jedes Jahr vor Gewalt und Perspektivlosigkeit aus dem Land.