Die US-Flagge weht über dem Gefangenenlager Guantanamo.

USA Guantánamo-Häftling nach Saudi-Arabien gebracht

Stand: 09.03.2023 03:32 Uhr

Die USA haben einen weiteren Häftling aus dem Gefangenenlager Guantanamo verlegt. Ghassan al Scharbi wurde in sein Heimatland Saudi-Arabien gebracht. Er gilt als loyaler Unterstützer und Kollaborateur der Terrorgruppe Al-Kaida.

Aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo ist ein weiterer Häftling freigekommen. Ghassan al Scharbi sei in sein Heimatland Saudi-Arabien gebracht worden, teilten US-Militärvertreter mit.

Nach US-Angaben floh er nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 für ein Training im Bombenbau nach Pakistan, wo er im Jahr darauf festgesetzt wurde. In der Haft soll er gefoltert worden sein, später wurde er nach Guantánamo geschickt.

US-Ermittler beschrieben al Scharbi als loyalen Unterstützer der Terrorgruppe Al-Kaida und als Kollaborateur. Er wurde auch in einer Notiz eines FBI-Agenten in Phoenix erwähnt, die Monate vor den Anschlägen vom 11. September verfasst wurde und damals kaum Beachtung fand: Al Scharbi sei unter Studenten mit Wurzeln im Nahen Osten gewesen, die in der Stadt im Staat Arizona Flugstunden zum Zweck von Anschlägen genommen hätten, hieß es darin.

17 weitere Insassen haben grünes Licht für Verlegung

Mit der Entlassung al Scharbis sitzen noch 31 Insassen im Haftlager auf dem Marinestützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba ein - darunter 17, für die es bereits grünes Licht für eine Entlassung gibt, sofern sich ein stabiles und aufnahmewilliges Drittland für sie finden lässt.

Unter dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush wurde das Gefangenenlager für mutmaßliche Extremisten geschaffen, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gezielt festgesetzt wurden. Auf dem Höhepunkt der Inhaftierungen 2003 saßen rund 600 Menschen in Guantánamo ein, die die USA als Terroristen einstuften.

Befürworter lobten die Nutzung der Einrichtung für diesen Zweck als probates Mittel, das Anschläge verhindert habe. Kritiker erklärten, das US-Militär sowie Gerichte hätten damit Menschen- und Grundrechte ausgehöhlt und dem Ansehen der USA im Ausland geschadet.

Nina Barth, Nina Barth, ARD Washington, 09.03.2023 06:05 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. Februar 2023 um 23:41 Uhr.