
Frauen beschuldigen US-Politiker Abtreibungsgegner unter Druck
Herschel Walker ist republikanischer Senatskandidat in Georgia und Abtreibungsgegner. Zwei Frauen beschuldigen ihn nun, in der Vergangenheit uneheliche Kinder mit ihnen gezeugt zu haben, die mit seiner Hilfe abgetrieben wurden.
Kurz vor den US-Kongresswahlen gerät ein republikanischer Kandidat aus dem US-Bundesstaat Georgia weiter in Bedrängnis: Herschel Walker hatte sich im Wahlkampf als kategorischer Abtreibungsgegner positioniert. Doch vor einigen Wochen brachten ihn Berichte in Bedrängnis, wonach er einer von ihm schwanger gewordenen Frau eine Abtreibung bezahlt haben soll. Die Frau äußerte gegenüber der "Washington Post" und "The Daily Beast", Walker habe ihr 2009 Geld für eine Abtreibung gegeben. Dafür will sie auch Beweise haben. Walker bestreitet dies.
Nun erhob eine weitere Frau ähnliche Vorwürfe: Ihren Aussagen zufolge soll der ehemalige Football-Spieler sie zu einer Abtreibung gedrängt haben. Sie wurde demnach 1993 von Walker schwanger. Nun äußerte sie ihre Anschuldigungen in einer von ihrer Anwältin Gloria Allred organisierten Zoom-Konferenz mit Reportern.
Sie glaube nicht, dass Walker die moralische Eignung für das Amt des Senators habe, daher melde sie sich nun zu Wort und legte Beweise vor. Walker wies die Angaben der Frau bei einem Wahlkampfauftritt als "Quatsch" und "Lüge" zurück. Damit werde er sich nicht weiter befassen.
Beide Frauen wollten anonym bleiben, um sich und ihre Familien zu schützen.
Trump unterstützt Walker
Bei einem Wahlkampfauftritt im Norden Georgias deutete Walker an, dass die Demokraten hinter dem jüngsten Vorwurf stecken könnten. Sie würden "alles sagen und tun, um an der Macht zu bleiben", erklärte er. Zu Walkers Unterstützern zählt unter anderem Ex-Präsident Donald Trump.
Walker will den Senatssitz von Georgia dem Demokraten Raphael Warnock streitig machen. Umfragen sehen beide in einem engen Rennen, das Auswirkungen auf die künftigen Mehrheitsverhältnisse im Senat in Washington haben könnte.
Abstimmung in Georgia bereits gestartet
Vor rund zwei Jahren hatten die Demokraten von Präsident Joe Biden die zwei Senatssitze von Georgia erobert und sich damit nach Jahren wieder die Kontrolle über die Parlamentskammer gesichert. Die politischen Lager haben im Senat je 50 Sitze, bei einem Gleichstand kann Vizepräsident Kamala Harris aber zugunsten der Demokraten ihre Stimme abgeben.
In Georgia dürfen Einwohner bereits seit Montag vergangener Woche abstimmen, während der eigentliche Wahltermin am 8. November ist. Inzwischen wurden rund eine Million Stimmen abgegeben, wie der für Wahlen zuständige Staatssekretär Brad Raffensperger gestern mitteilte.