Der neue Bürgermeister New Yorks, Eric Adams.
Porträt

New Yorks neuer Bürgermeister Der etwas andere Demokrat

Stand: 03.11.2021 04:02 Uhr

Der Demokrat Adams hat die New Yorker Bürgermeisterwahl gewonnen. Er wird der zweite schwarze Bürgermeister in der Geschichte der Stadt. Ein liberaler Demokrat ist der Ex-Polizist nicht.

Ein veganer Ex-Cop, der gern meditiert und gleichzeitig ein hartes Law-and-Order-Programm fährt. Ins Image der liberalen Metropole passt dieser Bürgermeister nicht so einfach.

"New York wird Amerika zeigen, wie Städte funktionieren" - Adams will es allen zeigen. Ein Mann der Arbeiter, der die Wirtschaft hochbringt und die Kriminalität runter - und New York zurück.

Adams rühmt sich gern als Arbeiterkind

Der Stadtteilbürgermeister von Brooklyn, der nach 22 Jahren die Polizeiuniform an den Haken gehängt hat, bringt noch einen anderen blauen Kragen mit ins Rathaus. Der heute 61-Jährige ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen - in Brooklyn und Queens. Der Sohn einer Putzfrau und eines Metzgers rühmt sich gern als Arbeiterkind.

Niemand macht in dieser Stadt einen neun-bis-fünf-Job. Einige arbeiten rund um die Uhr. Und wenn Du ein Bürgermeister bist, der von 9 bis 5 arbeitet, dann kannst Du die Sorgen der Leute hier nicht verstehen.

Der schlanke Afroamerikaner mit dem breiten Lächeln bringt ihnen eine starke Geschichte mit. Als er 15 ist, erfährt er am eigenen Leib, was Polizeigewalt gegen Schwarze heißt. Zwei Polizisten nehmen ihn fest. Sie treten ihn wiederholt in den Bauch. Da fällt Adams die Entscheidung: Er wird selber Polizist, um so etwas anderen schwarzen Kids zu ersparen.

Gegen Kürzung der Polizei-Gelder

Lange vor "Black Lives Matter" gründet er eine Organisation schwarzer Polizisten, die sich gegen Rassismus bei den Sicherheitskräften einsetzt. Doch eine Kürzung der Polizei-Gelder, wie sie nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd Teile des linken Demokraten-Flügels fordern, lehnt Adams ab. Die Cops müssten ihre Arbeit tun.

Wenn du eine Polizeistation hast, in der Leute nicht befragt werden können, ist das keine verantwortungsvolle Polizeiarbeit.

Die Einsatzkräfte müssten gestärkt und ordentlich ausgebildet werden, um gegen die Kriminalität vorzugehen. Die wächst seit Beginn der Corona-Pandemie wie die Armut und Obdachlosigkeit.

Zuspruch von der Wall Street bis zur Bronx

Eine der größten Aufgaben des neuen Bürgermeisters wird es deshalb sein, die Acht-Millionen-Metropole sicher aus dieser Krise herauszuführen. Viele trauen ihm das zu, sagt ein Mann: "Eric Adams will die New Yorker vereinen."

Der neue Bürgermeister hat Zuspruch von der Wall Street bis zur Bronx. Adams hat die Unterstützung vieler Millionäre. Der Demokrat hat klar gemacht: Nach seinem linken Vorgänger Bill de Blasio wird die Stadt mit ihm ein Stück nach rechts rücken. Doch gleichzeitig will er für Gerechtigkeit kämpfen. "

Es gibt eine Gruppe von Menschen hier, die dauerhaft in systemischer Armut lebt. Wenn wir die Stadt umkrempeln wollen, müssen wir diese Ungerechtigkeiten beenden. Und es gibt viele Wege, das zu tun.

Zum Jahreswechsel zieht Adams als zweiter Afroamerikaner der Geschichte ins Rathaus in Manhattan ein. Und Adams ist stolz. Das zeuge davon: Jeder Tellerwäscher könne es zum Bürgermeister der größten Stadt der USA schaffen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk Kultur am 03. November 2021 um 05:10 Uhr.