Eine US-Staatsanwältin zeigt auf ein Bild von Ghislaine Maxwell und Jeffrey Epstein

Aufarbeitung von Missbrauchsskandal Epstein-Papiere mit prominenten Namen freigegeben

Stand: 04.01.2024 08:48 Uhr

In einem Prozess um die Komplizin des Sexualstraftäters Epstein, Maxwell, sind Dokumente veröffentlicht worden, in denen die Namen von Prominenten auftauchen. Dass diese Teil des Netzwerks von Epstein waren, bedeutet das aber nicht.

Im Skandal um sexualisierte Gewalt durch den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich etwa 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt.

In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich unter anderem die zuvor in diesem Kontext bereits bekannten Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten.

Eine Nennung in den Gerichtsakten bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des kriminellen Netzwerks um Epstein war. Sie beweist lediglich, dass die jeweiligen Namen in dem Zivilprozess gegen Epsteins Komplizin Maxwell gefallen sind. So sind manche Personen auf der Liste Verwandte von Opfern sexualisierter Gewalt durch Epstein. 

Clinton und Prinz Andrew namentlich genannt

Clinton, bisher im Prozess als "John Doe 36" bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben. Er soll mehrfach mit Epstein zusammengetroffen sein und auch dessen Privatjet genutzt haben.

Ebenso häufig taucht Prinz Andrew namentlich auf. Andrew konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Netzwerk abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.

Jahrzehntelang Sexualverbrechen in Epstein-Anwesen

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll gegenüber zahlreichen auch minderjährigen Mädchen sexualisierte Gewalt ausgeübt und die Betroffenen auch anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Jeffrey Epstein

Epstein wurde im August 2019 tot in seiner Zelle im Metropolitan Correctional Center in New York aufgefunden.

Jahrzehntelang sollen die Sexualverbrechen auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Auch Nennung von Trump, Hawking und Jackson

Epsteins Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien. Auch die Veröffentlichung der nun freigegebenen Dokumente hatte für viele Spekulationen gesorgt. In den vorliegenden Schriften wird auch der ehemalige Präsident Donald Trump genannt - jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben.

Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des Musikers Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

Antje Passenheim, ARD New York, tagesschau, 04.01.2024 07:41 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Juni 2023 um 13:46 Uhr.