Vanessa Bryant (li.), Witwe des verstorbenen US-Basketballstars Kobe Bryant, ist im August mit großer schwarzer Sonnenbrille zu sehen.

Nach Tod von Kobe Bryant Witwe wird Millionen-Schadenersatz zugesprochen

Stand: 25.08.2022 07:30 Uhr

2020 kam US-Basketball-Profi Kobe Bryant bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Nun soll seine Witwe Schadenersatz in Millionenhöhe erhalten - wegen Fotos der Unglücksstelle, die Polizisten und Rettungskräfte gemacht hatten.

Rund zweieinhalb Jahre nach dem Tod ihres Mannes wurde der Witwe des US-Basketballstars Kobe Bryant vor Gericht Schadenersatz in Millionenhöhe zugesprochen. Der Sportler war bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Vanessa Bryant hatte dagegen geklagt, dass Einsatzkräfte an der Unglücksstelle Fotos aufgenommen und diese dann verbreitet hatten.

Da sich der Absturz am 26. Januar 2020 nahe Los Angeles ereignet hatte, muss der Landkreis Los Angeles den Schadenersatz leisten. Die Witwe Bryant soll 16 Millionen Dollar erhalten - umgerechnet rund 16 Millionen Euro. Einem weiteren Kläger, dessen Frau und Tochter bei dem Unglück gestorben waren, sprach die Geschworenenjury 15 Millionen Dollar zu. Bei dem Absturz befanden sich neben Bryant auch dessen 13 Jahre alte Tochter sowie sieben weitere Insassen an Bord des Helikopters. Der Pilot soll die Orientierung verloren haben, als er in dichte Wolken geriet.

Emotionales Leid und Angst vor digitaler Verbreitung

Die Anwälte der 40-jährigen Witwe des Sportstars hatten während des Prozesses angegeben, dass in den 24 Stunden nach dem Unglück mindestens elf Polizisten und etwa ebenso viele Feuerwehrleute Fotos vom Unglücksort Bekannten und anderen Rettungskräften gezeigt oder zugeschickt hatten. Auf den Aufnahmen waren teilweise auch Leichenteile zu erkennen. Ein Mitarbeiter des Büros des Sheriffs von Los Angeles soll Bilder bei einem Besuch in einer Bar herumgezeigt haben.

Die Anwälte des verklagten Landkreises hatten zwar nicht bestritten, dass die Fotos gemacht wurden. Die Bilder seien aber nie öffentlich verbreitet und inzwischen gelöscht worden.

Vanessa Bryant und der weitere Kläger, Chris Chester, hätten durch dieses Handeln großes emotionales Leid erfahren, hieß es vonseiten der Klägeranwälte. Sie hatten sogar einen Schadenersatz von 40 Millionen Dollar für die Witwe und für Chester in Höhe von 30 Millionen Dollar gefordert. Vanessa Bryant hatte ihre Angst, die Aufnahmen könnten auch ins Internet gelangen und dort weiter verbreitet werden, vor Gericht mit der Corona-Pandemie verglichen:

Es ist wie Covid. Wenn es sich einmal ausgebreitet hat, kann es nicht rückgängig gemacht werden.

Bereits 2021 bekamen Angehörige vor Gericht Recht

Es ist nicht das erste Urteil auf Schadenersatz rund um den Tod des Basketball-Profis und den weiteren Insassen des Helikopters. In einem separaten Prozess hatten weitere Angehörige der Todesopfer im vergangenen Jahr wegen der Fotos insgesamt 2,5 Millionen Dollar Schmerzensgeld zugesprochen bekommen.

Kobe Bryant gilt als einer der besten Spieler in der Geschichte der nordamerikanischen Profiliga NBA. Er holte in seiner 20-jährigen Laufbahn fünf NBA-Meisterschaften mit den Los Angeles Lakers und gewann bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 die Goldmedaille mit dem US-Team. 2016 beendete er seine Karriere.