Luiz Inacio Lula da Silva und Xi Jinping

Brasiliens Präsident in Peking Lula will mehr Handel mit China

Stand: 14.04.2023 16:36 Uhr

Bei seinem Besuch in China steht für Brasiliens Präsidenten Lula vor allem die Verbesserung der Handelsbeziehungen im Mittelpunkt. In der Finanzmetropole Shanghai kritisierte er die internationale Dominanz des US-Dollars.

China und Brasilien wollen ihre Beziehungen weiter ausbauen. "Ich bin bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um strategisch eine neue Ära und Zukunft für die Beziehungen zwischen China und Brasilien zu eröffnen", sagte der chinesische Präsident Xi Jinping laut dem chinesischen Staatssender CCTV bei einem Treffen mit seinem brasilianischen Amtskollegen Luiz Inácio Lula da Silva in Peking.

Lula sagte demnach, dass die Reise nach China die erste seit seinem Amtsantritt außerhalb Amerikas ist, was die "besondere Bedeutung" der Beziehungen beider Staaten widerspiegelt. "Niemand wird Brasilien daran hindern, seine Beziehungen zu China zu verbessern", sagte Lula.

Mehr brasilianisches Fleisch für China

Nach Angaben des brasilianischen Außenministeriums schlossen China und Brasilien 15 Abkommen in den Bereichen Handel, Finanzen, Raumfahrt und Wissenschaft. Laut brasilianischen Medien geht es um Investitionen in Höhe von umgerechnet knapp zehn Milliarden Euro. So sollen etwa die Fleischexporte nach China erhöht werden und gemeinsam an der Herstellung von Satelliten zur Überwachung des Amazonasgebietes gearbeitet werden.

Thema der Gespräche war auch der Krieg in der Ukraine. Man sei sich einig, dass Dialog und Verhandlungen der einzig mögliche Weg sind, um die Krise zu lösen, hieß es.

Lula kritisiert Dominanz des US-Dollars

Lula war am Mittwoch gemeinsam mit einer großen Wirtschaftsdelegation in China angekommen und hatte zunächst die Finanzmetropole Shanghai besucht. Dort kritisierte er in einer Rede die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel. "Warum können wir nicht in unserer eigenen Währung handeln?", fragte er. "Wer hat entschieden, dass es der Dollar ist? Wir brauchen eine Währung, die die Länder in eine etwas ruhigere Situation bringt, denn heute muss ein Land dem Dollar hinterherlaufen, um zu exportieren."

China und Brasilien hatten sich Ende März darauf verständig, mehr Handel direkt in ihren eigenen Landeswährungen zu ermöglichen, um die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren. Seit 2009 ist China der größte Handelspartner Brasiliens und einer der wichtigsten Investoren im größten Land Lateinamerikas.

Anne Herrberg, Anne Herrberg, ARD Rio de Janeiro, 14.04.2023 15:51 Uhr