Joe Biden

Amtsfähigkeit des US-Präsidenten Arzt bescheinigt Biden gute Gesundheit

Stand: 17.02.2023 07:44 Uhr

Joe Biden ist mit 80 Jahren der älteste US-Präsident aller Zeiten. Immer wieder ist seine Gesundheit Thema. Nun bescheinigt ihm sein Leibarzt uneingeschränkte Amtsfähigkeit. Doch Kritiker zweifeln.

US-Präsident Joe Biden ist beim jährlichen Gesundheitscheck bescheinigt worden, dass er trotz seines hohen Alters bei guter Gesundheit und uneingeschränkt amtsfähig ist.

Der 80-Jährige habe nur kleinere Beschwerden und könne weiterhin "erfolgreich die Pflichten des Präsidentenamtes" ausüben, erklärte Bidens Leibarzt Kevin O'Connor. Das vom Weißen Haus veröffentlichte Gesundheitszeugnis war mit Blick auf eine mögliche erneute Präsidentschaftskandidatur Bidens mit Spannung erwartet worden.

Arzt: Biden pflegt gesunden Lebensstil

In O'Connors Attest heißt es: "Präsident Biden ist weiterhin ein gesunder, kräftiger 80-jähriger Mann, der in der Lage ist, erfolgreich die Pflichten des Präsidentenamtes auszuüben", darunter die als Oberster Befehlshaber der US-Armee.

Bei einer Größe von 1,83 Meter wiegt der Präsident demnach knapp 81 Kilogramm. Der Leibarzt bescheinigte dem US-Demokraten auch einen gesunden Lebensstil: "Der Präsident konsumiert keine Tabak-Produkte, trinkt keinen Alkohol und treibt weiterhin mindestens fünf Mal pro Woche Sport."

Offenlegung des Gesundheitschecks üblich

In den USA müssen Präsidenten regelmäßig offenlegen, wie es um ihre Gesundheit bestellt ist. Rechtlich ist das nicht vorgeschrieben, es ist aber zu einer Art Ritual geworden, um das kein Präsident herumkommt.

Im Walter-Reed-Militärkrankenhaus nahe der Hauptstadt Washington standen am Donnerstag daher diverse Untersuchungen an. Dazu gehörte laut O'Connor auch eine "extrem ausführliche neurologische Untersuchung". Diese habe keine Hinweise auf Funktionsstörungen des Gehirns oder des zentralen Nervensystems wie Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Parkinson ergeben.

Räuspern, husten, steifer Gang

Das fünfseitige Schreiben führt aber auch einige gesundheitliche Probleme auf, unter anderem häufiges Räuspern und Husten infolge eines gastroösophagealen Reflux. Ebenso wie diese Beschwerden sei weiterhin ein steifer Gang wegen Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule feststellbar. Dieses Problem habe sich seit dem letzten großen Gesundheitscheck 2021 aber nicht verschlimmert, erläuterte O'Connor, der Biden bereits seit gut einem Jahrzehnt medizinisch betreut.

Ein Vorhofflimmern und erhöhte Blutwerte hat Biden demnach dank der Einnahme von Medikamenten im Griff. Medikamente nimmt er außerdem wegen Allergien ein. Am Donnerstag wurde bei Biden eine kleine Hautveränderung an der Brust entfernt und für eine routinemäßige Biopsie ins Labor geschickt.

Im vergangenen Sommer war der Präsident an Covid erkrankt. Da er mehrfach gegen das Coronavirus geimpft gewesen sei, seien die Symptome aber mild ausgefallen. Unter den als Long Covid bekannten möglichen Spätfolgen einer solchen Erkrankung leidet Biden demnach nicht.

Alter könnte Thema im Wahlkampf werden

Biden ist der älteste Präsident in der US-Geschichte. Bei der nächsten Präsidentenwahl 2024 wäre er 81 Jahre alt, beim Start in eine zweite Amtszeit 82, am Ende dann 86. Kritiker haben daher Zweifel an seiner Amtsfähigkeit geäußert. Manche Republikaner und rechte Kommentatoren stellen gar seine geistigen Fähigkeiten infrage. Im Falle einer erneuten Präsidentschaftskandidatur dürfte Bidens Alter immer wieder aufs Tapet gebracht werden.

Laut einer diesen Monat veröffentlichten Umfrage halten selbst unter den Demokraten mehr als die Hälfte der Befragten Biden für zu alt für eine zweite Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr. Biden selbst reagiert auf Interview-Fragen nach seinem Alter mit dem Verweis auf seine politischen Erfolge und den Worten: "Sehen Sie mich an."

Die 51-jährige Nikki Haley, die am Dienstag ihre Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner verkündet hatte, forderte am folgenden Tag, alle gewählten Regierungsvertreter müssten sich ab einem Alter von 75 Jahren auf ihre geistige Fitness untersuchen lassen. Dies würde auch für ihren 76 Jahre alten parteiinternen Rivalen Donald Trump gelten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Februar 2023 um 08:41 Uhr.