
Vorwurf der Spionage Auch Ballon über Kolumbien stammt aus China
China hat bestätigt, dass ein weiterer Ballon, der über Kolumbien entdeckt wurde, aus der Volksrepublik stammt. Spionagevorwürfe wies Peking erneut von sich. Der Ballon sei versehentlich vom Kurs abgekommen.
Nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über den USA wurde ein vergleichbarer Ballon über Kolumbien entdeckt. Die chinesische Außenamtssprecherin Mao Nin bestätigte seine chinesische Herkunft. Er habe einen "Flugversuch" unternommen, diene "zivilen Zwecken" und sei auf Abwegen.
Ähnlich wie im Falle des abgeschossenen mutmaßlichen Spionageballons über den USA sagte die Sprecherin, durch das Wetter und seine begrenzten Steuerungsmöglichkeiten sei er in den Luftraum lateinamerikanischer Staaten eingedrungen. Als verantwortliches Land habe China die betroffenen Länder informiert und sei angemessen mit dem Fall umgegangen.
"Wir werden keine Bedrohung für andere Länder darstellen, was von allen verstanden worden ist", sagte die Sprecherin. China stehe auch im Kontakt mit der US-Regierung. Es sei ein "isolierter, unerwarteter Zwischenfall" gewesen. Die kolumbianische Luftwaffe verfolgte den Ballon nach eigenen Angaben solange, bis er den Luftraum über dem Land verließ.
Abschuss vom ersten Ballon vor der US-Küste
Den ersten mutmaßlichen Spionageballon hatte am Samstag ein US-Kampfflugzeug vor der Küste des Bundesstaats South Carolina abgeschossen, nachdem er tagelang über die USA geflogen war. Die Marine führe "derzeit Bergungsarbeiten" aus, erklärte der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Nordamerika, General Glen VanHerck. Bei der Sicherung des Gebiets helfe die Küstenwache.
China hatte sich am Sonntag verärgert über den Ballonabschuss geäußert. Laut dem chinesischen Außenministerium hat er die Beziehungen zwischen beiden Ländern "ernsthaft beeinträchtigt und beschädigt". Peking zufolge handelte es sich um einen zivilen Ballon für meteorologische Zwecke, der vom Kurs abgekommen sei.
USA gehen von Spionage aus
Der ehemalige US-Generalstabschef Mike Mullen wies diese Darstellung Pekings als aus seiner Sicht unglaubwürdig zurück. In einem Interview mit dem Fernsehsender ABC News sagte Mullen, das Fluggerät sei steuerbar und mit Propellern ausgestattet gewesen. "Das war kein Unfall. Das war Absicht", sagte Mullen.
In der Folge verschob US-Außenminister Anthony Blinken seinen geplanten Besuch in Peking. Er solle zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, wenn die Umstände es zuließen. Es wäre der erste seit dem Besuch von Mike Pompeo im Jahr 2018 gewesen.