Soldaten der Bundeswehr steigen in Jordanien in eine Bundeswehrmaschine, um in den Sudan zu fliegen.

Kämpfe im Sudan Bundeswehr fliegt Deutsche aus Khartum aus

Stand: 24.04.2023 05:35 Uhr

Zwei Bundeswehrmaschinen haben wegen der anhaltenden Kämpfe mehr als 200 deutsche und andere Staatsangehörige aus dem Sudan ausgeflogen. Der Einsatz wurde seit Tagen vorbereitet. Auch andere Länder haben Evakuierungen begonnen.

Die Bundeswehr hat mehr als 200 Menschen aus der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum ausgeflogen. Am Sonntagabend hob als erste deutsche Maschine ein Militärtransporter mit 101 Evakuierten zum Rückflug ab, wie die Bundeswehr mitteilte. Das Flugzeug sei "sicher in Jordanien gelandet", teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr später mit. Den Angaben zufolge ist auch ein zweiter Flieger mit 113 Evakuierten auf dem Weg nach Jordanien.

Am Nachmittag hatten das Bundesverteidigungsministerium und das Außenministerium via Twitter mitgeteilt, dass wegen der schweren Kämpfe in dem afrikanischen Land die Bundeswehr einen Evakuierungseinsatz für deutsche Staatsbürger gestartet hat. Ziel sei es, so viele deutsche Staatsangehörige wie möglich aus Khartum auszufliegen. Bundeswehr und Auswärtiges Amt hätten Voraussetzungen geschaffen, um mehr als 300 auf einer Krisenliste registrierte Deutsche auszufliegen. Im Rahmen der Möglichkeiten würden auch europäische und andere Staatsangehörige mitgenommen werden.

An dem Einsatz sind insgesamt mehr als 1000 Männer und Frauen der Bundeswehr beteiligt. Er wurde seit Tagen vorbereitet.

Kämpfe zwischen mächtigen Militärs

Die Bundeswehrmaschinen waren aus dem jordanischen Al-Asrak Richtung Sudan gestartet. Das erste Flugzeug landete gegen 15.50 Uhr nahe Khartum, das zweite kurze Zeit später, wie die Bundeswehr mitteilte. Die Evakuierten werden nach Jordanien ausgeflogen und kehren von dort nach Deutschland zurück. "Die Weiterreise der evakuierten Staatsbürgerinnen und Staatsbürger anderer Nationen wird mit den betreffenden Staaten abgestimmt", teilte die Bundeswehr mit.

Vera Rudolph, ARD Kairo, zu den Evakuierungen aus dem Sudan

Morgenmagazin

Im Sudan kämpfen seit gut einer Woche die zwei mächtigsten Generäle des Landes und ihre Einheiten um die Macht. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohner seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Dabei hat es bereits zahlreiche Tote gegeben.

Die Karte zeigt den Sudan mit Khartum.

Mehrere Länder haben Evakuierungen begonnen

Die Lage für die Bevölkerung im Land ist weiterhin prekär. "Es fehlt an Strom, an Wasser, an Essen", berichtete ARD-Korrespondentin Vera Rudolph im Morgenmagazin. Stromabschaltungen und Internetausfälle behinderten zunehmend die Kommunikation. Auch in den Krankenhäusern vor Ort fehle es an Ausstattung und Medikamenten, insbesondere Blutkonserven. "Das Personal ist weg, denn viele Menschen fliehen", so Rudolph.

Zuvor hatten bereits die USA und mehrere europäische Länder begonnen, ihre Staatsangehörigen wegen der zunehmend angespannten Lage aus dem Sudan zu evakuieren. Außenministerin Annalena Baerbock reiste wegen der Lage im Sudan nicht zu einem Treffen mit ihren EU-Kollegen. Sie werde sich am Montag in Luxemburg von Botschafter Michael Clauß vertreten lassen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 23. April 2023 um 22:45 Uhr.