Archivbild: Uganische Soldaten der AU-Mission ATMIS neben einem gepanzerten Fahrzeug

Al-Shabaab-Miliz 54 Soldaten bei Anschlag in Somalia getötet

Stand: 04.06.2023 13:42 Uhr

Nach einem Anschlag der Shabaab-Miliz auf eine Militärbasis in Somalia Ende Mai sind 54 Leichen gefunden worden. Bei den ugandischen Männern handelt es sich um Soldaten und einen Kommandeur einer Friedensmission der Afrikanischen Union.

In Somalia haben Ermittler die Leichen von mehr als 50 ugandischen Militärangehörigen gefunden. Sie wurden mutmaßlich vergangene Woche bei einem islamisitischen Anschlag der Al-Shabaab-Miliz auf eine Militärbasis der Afrikanischen Union (AU) getötet. "Wir haben die Leichen von 54 Soldaten einschließlich eines Kommandeurs entdeckt", erklärte Ugandas Präsident Yoweri Museveni am Samstagabend.

Zu dem Anschlag vom 26. Mai auf den von ugandischen Streitkräften kontrollierten AU-Stützpunkt hatte sich die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz bekannt. Es ist der schwerste Anschlag seit Beginn einer von der AU unterstützten Militäroffensive gegen die Islamisten, deren Gewalt Somalia seit Jahren erschüttert.

Museveni: Fehlentscheidung von Offizieren

Nach Angaben eines somalischen Militärkommandeurs steuerten Shabaab-Kämpfer an dem Tag ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die Militärbasis in Bulamarer, 130 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Mogadischu. Sie lieferten sich demnach einen Schusswechsel mit den dort stationierten Soldaten der AU.

Laut Museveni ist die hohe Zahl der Getöteten auch auf eine "Fehlentscheidung" zweier AU-Offiziere zurückzuführen. Sie seien in Panik geraten und hätten den Soldaten den Rückzug befohlen. Die beiden Männer müssten sich nun vor einem Militärgericht verantworten. Den Soldaten sei es jedoch danach gelungen, die Basis "von 800 Terroristen" zurückzuerobern.

Mission soll für Sicherheit in Somalia sorgen

Die 20.000 Mann starke Friedenstruppe der AU-Mission ATMIS in Somalia setzt sich aus Soldaten aus Uganda, Burundi, Dschibuti, Äthiopien und Kenia zusammen. Sie soll die schlechte Sicherheitslage im Land bis 2024 weitgehend stabilisieren. Danach soll die Verantwortung wieder an die somalischen Streitkräfte übergehen.

Somalia ist eines der ärmsten Länder der Welt und seit Jahrzehnten von Bürgerkriegen und islamistischen Aufständen zerrüttet. Präsident Sheikh Mohamud ist seit seiner Wahl im Mai 2022 um eine Stabilisierung des Landes bemüht. Er startete im September die von der ATMIS-Mission und mit US-Luftangriffen unterstützte Militäroffensive gegen Shabaab-Kämpfer. Der somalischen Regierung ist es dadurch gelungen, die Kontrolle über mehrere Gebiete im Zentrum des Landes zurückzugewinnen.

Dennoch ist die mit der Terrororganisation Al-Kaida verbündete Al-Shabaab-Miliz in ländlichen Gebieten weiterhin fest verankert. Die Organisation versucht seit 2006, die Regierung des ostafrikanischen Landes zu stürzen. Sie strebt eine eigene Herrschaft an, die auf der strengen Auslegung des Islam nach der Scharia beruht.

Karte: Somalia

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Juni 2023 um 10:00 Uhr in den Nachrichten.