
Angriff in Kabul Zahl der Toten nach Anschlag steigt
Stand: 08.01.2019 04:43 Uhr
Nach einem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist die Zahl der Toten auf 43 gestiegen. Angreifer hatten ein Gelände attackiert, auf dem sich unter anderem ein Ministerium befindet.
Bei einem der schwersten Anschläge in der afghanischen Hauptstadt Kabul in diesem Jahr sind mindestens 43 Menschen getötet worden. Zehn weitere Menschen seien bei der Attacke auf das Bauministerium und weitere Regierungsbüros verletzt worden, sagte ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums. Zuvor war von 30 Toten die Rede gewesen.
Die Polizei und Rettungskräfte suchten am Morgen noch nach Leichen in dem Gebäude, so der Sprecher.
Schwerer Anschlag auf Behördengebäude erschüttert Kabul
tagesschau 20:00 Uhr , 25.12.2018, Sibylle Licht, ARD Neu-Delhi
Zu Beginn des Angriffs gestern Nachmittag ließ der Selbstmordattentäter sein Auto vor dem mehrgeschossigen Gebäude in einem östlichen Viertel von Kabul explodieren, wie Innenministeriumssprecher Nadschib Danisch sagte. Kurze Zeit später drangen die Bewaffneten in das Gebäude ein. Einige Mitarbeiter konnten sich nach Behördenangaben in Büros verbarrikadieren, während die Polizei 357 Personen in Sicherheit brachte.
Regierung zeigt Entschlossenheit
Augenzeugen berichteten, sie hätten mindestens fünf Explosionen gehört, als sich Polizisten und Bewaffnete einen Schusswechsel lieferten. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.
Es war ein verheerender Anschlag. Schlimmer war zuletzt nur ein Selbstmordanschlag im November in Kabul, bei dem mindestens 55 Menschen ums Leben kamen. Afghanistans Präsident Aschraf Ghani teilte mit, "Terroristen" würden zivile Ziele angreifen, "um ihre Niederlage auf dem Schlachtfeld zu verbergen". De-facto-Regierungschef Abdullah Abdullah machte die radikalislamischen Taliban für den Anschlag verantwortlich und erklärte, die Entschlossenheit der Regierung, die Taliban zu besiegen, wachse mit jedem Angriff der Islamisten.
Eine Welle der Gewalt
Seit Monaten überziehen die Taliban und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Afghanistan mit einer Welle der Gewalt. Bemühungen, mit den Taliban über ein Ende des seit 17 Jahren anhaltenden Konflikts zu verhandeln, blieben bislang erfolglos.
Vergangene Woche wurde zudem bekannt, dass US-Präsident Donald Trump rund die Hälfte der etwa 14.000 in Afghanistan stationierten US-Soldaten abziehen will. Eine offizielle Ankündigung dafür gibt es allerdings noch nicht. Der Oberbefehlshaber der US- und NATO-Truppen in Afghanistan, General Scott Miller, sagte am Sonntag, er habe keine Anweisung erhalten, Truppen abzuziehen.
Viele Afghanen befürchten, dass die Taliban nach einem Abzug von US-Soldaten angesichts der Schwäche der afghanischen Sicherheitskräfte wieder an die Macht kommen könnten.
Verunsicherung nach Anschlag in Kabul
Sabina Matthay, ARD Neu-Delhi
25.12.2018 10:49 Uhr
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