Fast leeres Football-Stadion während der Corona-Pandemie

Super Bowl in der Pandemie Ein abgespecktes Spektakel

Stand: 05.02.2021 09:17 Uhr

Das NFL-Finale ist normalerweise ein Riesen-Spektakel: ausverkauftes Stadion, legendäre Werbung, fulminante Halbzeitshow. Der Super Bowl in diesem Jahr wurde pandemiebedingt aber zusammengeschrumpft.

Drei Frösche im Teich quaken vor sich hin, und spätestes als sich das Licht der Leuchtreklame im Wasser spiegelt, ist klar, was sie da quaken: "Bud-weis-er", wie die amerikanische Biermarke. Mit Spots dieser Art hat Budweiser Geschichte gemacht, doch zum ersten Mal seit fast 40 Jahren wird das Bier diesmal beim Super Bowl nicht beworben. Anheuser Busch, der Mutterkonzern, steckt das Geld stattdessen in einen sehr stimmugsvollen Spot, der fürs Impfen wirbt.

"Lasst uns unsere Stärke in Hoffnung verwandeln", heißt die Botschaft. Es ist schwierig, dieses Jahr den Ton zu treffen, findet Stephanie Paterik von der Fachzeitschrift Adweek. "Wollen die Leute lachen oder etwas Ernsthafteres", fragte Paterik im Sender MSNBC.

Langjährige Werbepartner springen ab

Nicht nur Budweiser, auch andere große Marken sind nicht dabei oder suchen neue Wege. Die viel belachten Avocados aus Mexiko werden nicht beworben, auch Hyundai und Audi sind nicht dabei. Pepsi bewirbt stattdessen seine Halbzeitshow mit Stargast "The Weeknd".

Dazu kommt, dass viele Firmen im vergangenen Jahr durch die Pandemie viel Geld verloren haben und nun sparen wollen. Mehr als fünf Millionen Dollar für 30 Sekunden Werbezeit, das ist viel Geld, allerdings für ein sehr großes Publikum von womöglich 100 Millionen Amerikanern.

Firmen, die im vergangenen Jahr gut verdient haben, können sich das leisten. Vroom, der Online-Autoverkäufer, ist zum ersten Mal dabei und Squarespace, eine Firma für Websiten, hat es geschafft, Dolly Parton zu verpflichten - auch das eine Premiere.

Leere Stadien wegen der Pandemie

Auch der Veranstalter, die National Football League, muss kämpfen. Die Stadien waren diese Saison wegen Covid leer, der Verkauf von Fan-Artikeln ging zurück und auch der Super Bowl selbst wird pandemiemäßig abgespeckt. Das Stadion in Tampa ist gerade zu einem Drittel voll, nur 22.000 Zuschauer dürfen rein, darunter 7500 geimpfte Beschäftigte des Gesundheitswesens.

Und wer sich ohne Ticket nach Tampa Bay wagt, um bei 20 Grad draußen am Wasser zu feiern, wird am Flughafen von Bürgermeisterin Jane Castor begrüßt: "Fans, die in Tampa International ankommen, hören meine Stimme, die ihnen die Maskenpflicht erklärt und wie sie damit umgehen müssen." 

Anti-Rassismus-Proteste hallen nach

Und dann sind da noch die Anti-Rassismus-Proteste des vergangenen Jahres. Oder wie Patrick Mahomes, der Superstar-Quarterback, es diese Woche beschrieb: "Mit all der sozialen Ungerechtigkeit und was in dem Bereich passiert ist, mussten wir als Nation einen Weg finden, da besser zu werden." Mahomes, selbst Afroamerikaner, hatte voriges Jahr massiv dafür geworben, wählen zu gehen.

Die NFL hat die Proteste ihrer Spieler - 70 Prozent sind schwarz - lange ignoriert oder sogar bestraft. Colin Kaepernick, der Vorreiter, hat seit Jahren keinen Vertrag mehr. Das hat sich nun - unter dem Druck der Spieler und der Fans - verändert.

Sichtbares Zeichen: Der Super Bowl beginnt mit einem Gedicht. Amanda Gorman, die junge schwarze Poetin, die bei der Amtseinführung von Joe Biden Furore gemacht hat, soll die Arbeit all derer würdigen, die in der Pandemie Leben retten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 05. Februar 2021 um 11:00 Uhr.