Hitze und Trockenheit - Weniger Erdbeeren in Brandenburg angebaut

Di 30.04.24 | 17:46 Uhr
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Archivbild: Erntehelferinnen pflücken unter einem Folienzelt in Frankfurt (Oder) (Brandenburg) Erdbeeren. (Quelle: dpa/Pleul)
Audio: Fritz | 30.04.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Pleul

Seit Jahren werden weniger Erdbeeren in Brandenburg angebaut und dieser Rückgang geht weiter: Im Vergleich zum vergangenen Jahr verkleinerte sich die Anbaufläche um rund 33 Prozent, wie der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte. Schon im Jahr zuvor war sie um mehr als 40 Prozent gesunken [gartenbau-bb.de].

Die Erntemenge von Freiland-Erdbeeren schrumpfte ebenfalls um mehr als 40 Prozent. Verantwortlich dafür sind hohe Temperaturen und wenig Regen im Bundesland. Auch die Zahl der Erdbeerproduzenten sinkt immer weiter.

Wasser- und arbeitsintensiv

Die Erdbeerbauern leiden nach Angaben des Gartenbauverbandes unter dem Preisanstieg für Betriebsmittel wie Dünger, Energie und den gestiegenen Mindestlöhnen. Auch die Konkurrenz aus dem Ausland sei groß. Günstigere Erdbeeren, die derzeit im Supermarkt liegen, stammten überwiegend aus Südeuropa. Dort werden sie mit enormem Wasser- und Pestizid-Verbrauch produziert, kritisiert der Gartenbauverband. Der Anbau in Deutschland ist aus diesen Gründen zunehmend unrentabel, die Kunden gehen die Preissteigerungen vieler Betriebe nicht so mit, dass sich deren Geschäft noch lohnt.

Erdbeeranbau ist generell vergleichsweise wasserintensiv, für die Ernte werden auch deutlich mehr Erntehelfer benötigt als für anderes Obst und Gemüse. Sie sind auch anfällig für Pilzkrankheiten und unter freiem Himmel für Witterungseinflüse wie plötzliche Regenfälle - so können relativ schnell Ernteausfälle die Folge sein. Die Früchte müssen direkt nach der Ernte verkauft werden und können nicht lange gelagert werden, was den Preisdruck erhöht, wenn viele Erdbeeren gleichzeitig auf den Markt kommen. In Brandenburg startet die Erdbeersaison erst in knapp zwei Wochen.

Sendung: Fritz, 30.04.2024, 19:33 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    In einer Woche - es ist zu nass und zu kalt für diese Jahreszeit, nächste Woche - es ist zu heiß und zu trocken für diese Jahreszeit - hmm - gemeinsam beidem ist, dass es um die Verknappungs- und somit Verteuerungs'argumentation der - ja genau Bauern geht ob nun Weinbauern (vorletzte Woche, sie würden ihren Wein nicht mehr loswerden, vorvorletzte Woche es wird zviel, jetzt auch von Frauen zu viel Alk. getrunken, was gegüber Cannabis ganz ganz böse ist, trotzder armen Bauern)o. Erdbeerbauern . und nun haben wir (zuviel Fleischgenuss) zu wenig Kühe zun Scheißen für die Biomasse, u. da wir ob zuviel Grünzeugessen selbst zu wenig Biomasse produzierern, sind die nächsten in Not - es wird zu wenig gesch.. für diese Jahreszeit. Irgendwie die 5. Jahreszeit.....

  2. 22.

    Hat Ihnen das die Verkaufskraft mitgeteilt oder haben Sie das errochen oder wie kommen Sie darauf.

  3. 21.

    Auf mein Balkon haben nur drei Hanfpflanzen Platz. So wie jedes Jahr und der Rest in Balkonkästen sind wie immer Wildblumen für die Insekten.

  4. 20.

    Ja es ist schon sonderbar welch Erträge manch Balkone/Kleingartenparzelle doch so bringen können.
    Okay, Spargel ist da nicht so ohne Weiteres anbaubar, aber ansonsten reicht bei vielen der Ertrag gemessen an dem Aufwand/Kosten aus.
    Und wenn ich nur die Hälte bzw. ein Drittel gegenüber der deutschen Produkte ausgeben kann/will/möchte, dann ist das so.
    Der Markt gibt es schließlich her!
    Ach so, da kommt zuweilen das solidarische und, verdammt noch mal, nationale.

  5. 19.

    Also meine Erdbeeren, erstanden beim Discounter 6 Stck. für 3 Euro "explodieren" gerade am sonnigsten Fenster im Blumenkasten und dürften reichlich Ernte bescheren.

  6. 18.

    .... Leute kauft einheimisches Obst (und Gemüse!). In Verbindung mit dem Artikel klingt dieses etwas merkwürdig. Auf der einen Seite wollen die Produzenten für alles Subventionen haben, auf der anderen Seite .... verprellen sie die Leute.

  7. 15.

    Bei uns in BW ist die Erdbeerernte voll in Fahrt.
    Preise wie letztes Jahr--nur statt 500g jetzt 400g.

    Vor einigen Wochen gab es im Supermarkt 500g Erdbeeren aus Spanien für 1.29 Euro.
    Daraus wurde Erdbeermarmelade.

    Die deutschen sind zu schade zum Einkochen--die gibts nur frisch und schmecken super.

  8. 14.

    Bei weniger Fläche brauche ich weniger Personal (zu Mindestlohnbedingungen), das ist vermutlich der größte Preisvorteil. Zumal es zu wenig Personal gibt, da ist die Reduzierung der Fläche Pflicht. Durch weniger Fläche muss ich weniger bewässern, spart Wassercent. Bisher gab's ja alles im Überfluss, und so wurde es auch "benutzt":
    - Land, frei und billig, Brandenburg-typisch
    - Wasser, regenreiche Nachwendejahre mit preisgünstigen Verträgen, billiger Wassercent
    - Personal billig aus Osteuropa, zu haarsträubenden Lebensbedingungen
    - Dünger, billig aus der Ukraine
    - Energie (Gas) billig dank Schröder

    Und jetzt sind eben die Rahmenbedingungen anders, ALLE sind betroffen. Ich kann nicht mehr Land haltlos wässern, wo nur alle 2m eine Erdbeere steht! Ich kann nicht 100 Osteuropäer endlos über sonnige Felder latschen lassen zum Ernten. Dünger irgendwo über locker bewirtschaftete Flächen bröseln? Zu teuer. Also Flächenkonzentration und gleichzeitige Ertragssteigerung. Läuft doch gut.

  9. 13.

    Stimmt, die Erdbeere selbst braucht nicht so viel Strom. ;-)
    Was ist mit Lagerung und allen am Transport hängenden Kosten? Was ist mit der (hoffentlich guten) Bezahlung der Verkäufer?
    Nicht immer nur Unternehmerbashing zu betreiben, würde unserem Land ganz gut tun. Irgendwer ARBEITET und INVESTIERT und nimmt nicht nur. Einige scheinen aber zu glauben, Wohnstand und das Füllhorn der Ausschüttungen würde auf Erdbeerfeldern & Co. wachsen.

  10. 12.

    Nach Polen bin ich 2 Stunden unterwegs, über den Sprit möchte ich nicht nachdenken. Das geht nur für Ostbrandenburg....

  11. 11.

    Strom braucht die Erdbeere recht wenig ;-) und Wasserpreise sind bei Grundwasserentnahme unglaublich niedrig, sie liegen für die landwirtschaftliche Produktion bei 5 % des Preises für die Entnahme für Trinkwasser. Und das ist NICHT der Preis für "Stadtwasser" sondern der Wassercent für Brunnenentnahme. Denn Erdbeeren werden nicht mit Stadtwasser aus dem Wasserhahn im Bad gewässert.

    Bei einer nahezu Halbierung der Anbaufläche und entsprechend weniger Wasserbedarf aber gleichzeitig immenser Steigerung der Erträge wird sich das für die Lucky few (Erdbeerhöfe) wohl rechnen...

  12. 10.

    Tip: Einfach zur Erdbeersaison mal nach Polen fahren. Dort gibt es den Korb Erdbeeren in der Saison ab 5 Euro in köstlicher Qualität!

  13. 9.

    Im Supermarkt liegt dass ganze Jahr spanische Ware! Angebaut da, wo eh kein Wasser ist. Gedüngt und mit Pestiziden behandelt. Her gefahren, gekühlt. Ein No Go. Unsere Brandenburger Erdbeere haben ein Wetterproblem , neulich war noch Frost.

    Das Matheproblem des Autors und des Verbandes ist offensichtlich, aber es wurde auch nicht tiefer in die Materie eingedrungen. Das Statistikamt hat eine gute PDF zu den echten Daten. Über der Zeitraum von 2017 bis 22 wurde die Anbaufläche um 46 % verringert. Was ja nur Bodennutzung aussagt. Denn gleichzeitig stiegen die Erträge sehr an!

    Also weniger Fläche, weniger Dünger, weniger Personal - aber mehr Ertrag! Eine derartige Maximierungsthematik schafft sonst keine Branche.

  14. 8.

    Ich habe letztes Jahr keine Erdbeeren in Deutschland gekauft (außer Erdbeeren aus Rövershagen, direkt vom Stand). Der Grund dafür war, dass die Erdbeeren aus dem Supermarkt mit einem künstlichen Aroma versehen waren. Das sollte wohl eine Art Erdbeeraroma sein, was dem Kunden eine besondere Reife suggerieren sollte. Ich fand dieses Kunstaroma einfach widerlich. Wirklich schade um die schönen Erdbeeren. Naturbelassen ist wirklich besser!

  15. 7.

    Und das eingesteckte Geld geht dann weiter in die Wasser- und Stromrechnungen. Ist so eine Sache mit dem Vorrechnen. Aber Hauptsache, man kann mal wieder rumhacken, nicht wahr?

  16. 6.

    An den merkwürdigen Billigerdbeeren gehe ich einfach vorbei. Auch wenn die lecker riechen, womöglich sogar schmecken. Wer einmal in den Anbaugebieten in Spanien unterwegs war, dem vergeht der Appetit ganz schnell. Wassermangel, Ausbeutung und Pestizide und dann auf den Tisch?
    Warum halten die eigentlich so lange?
    Dann lieber 20 leckere Erdbeeren aus der Region.

  17. 5.

    Wenigstens einer hat in Mathe aufgepasst! Danke.

    Bisher hab ich viel Ware aus den Niederlanden gesehen. Das liegt nicht in Südeuropa. Mit Hightech-Gewächshäusern geht es also auch. Bleibt die Sache mit dem Wasser, gerade bei Erdbeeren.

  18. 4.

    Bei stetigem Kaufkraftverlust sinkt die Anzahl der potentiellen Kunden. Das ist nur folgerichtig.

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