Walpurgisnacht in Berlin - Demos am Vorabend des 1. Mai verlaufen ohne Zwischenfälle

Mi 01.05.24 | 20:22 Uhr
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Teilnehmerinnen und Teilnehmer der queerfeministischen "Take back the night"-Demo am 30.04.2024 sitzen nach dem Ende der Kundgebung noch auf der Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain (Quelle: rbb).
Audio: rbb|24 | 30.04.2024 | Bild: rbb

Bereits am Vorabend des 1. Mai wird in Berlin traditionell gefeiert und demonstriert. Die Polizei begleitete das Treiben mit 3.000 Einsatzkräften, musste aber kaum eingreifen. Es blieb weitgehend friedlich. Die queer-feministische Demo endete früher als geplant.

Hinweis: Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Über die Feiern und Demonstrationen am 1. Mai berichten wir hier.

  • queer-feministische Demo sollte von Friedrichshain nach Kreuzberg ziehen
  • Demo wurde vorzeitig beendet, es blieb entspannt und friedlich
  • zuvor lief ein Protestzug durch Wedding - ebenfalls ohne Zwischenfälle
  • etwa 3.000 Polizeikräfte begleiteten Veranstaltungen in der Walpurgisnacht
  • acht Personen wurden festgenommen, eine Polizeikraft leicht verletzt

Am Vorabend des 1. Mai hat es in Berlin zwei größere Demonstrationen gegeben, die beide weitgehend friedlich verlaufen sind. Darüber hinaus gab es keine illegalen Demonstrationen. Das teilte das Lagezentrum der Berliner Polizei dem rbb am Mittwochmorgen mit. Demnach habe es auch keine spontanen Zusammenkünfte gegeben. Die Nacht sei "sehr ruhig" gewesen, konkretisierte ein Sprecher. Auch im Vorfeld befürchtete israelfeindliche Handlungen seien ausgeblieben. Der Einsatz der Beamtinnen und Beamten sei gelaufen wie erwartet, daher sei die Bilanz positiv, hatte Polizeisprecherin Anja Dierschke bereits in der Nacht gesagt.

Am Mittwoch veröffentlichte die Berliner Polizei dann ihre offizielle Bilanz zur Walpurgisnacht. Demnach wurden insgesamt acht Personen festgenommen, sieben Männer und eine Frau. Eine Polizeieinsatzkraft erlitt leichte Verletzungen, konnte ihren Dienst aber fortsetzen. Insgesamt wurden fünf Ermittlungsverfahren aufgenommen: wegen gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie Beleidigung und in zwei Fällen wegen Sachbeschädigung.

In der Spitze bis zu 2.800 Menschen versammelten sich am Dienstagabend zu einer linken, queer-feministischen Demonstration von Frauen mit dem Titel "Take back the night" in Friedrichshain. Die Demo sollte nach Kreuzberg laufen, wurde aber letztlich etwa eineinhalb Stunden früher als geplant von den Veranstaltern beendet, nachdem der Zug auf der Warschauer Straße ins Stocken geraten war.

Die Spitze des Zuges hatte sich zuvor nach Beobachtungen eines rbb-Reporters vom Restzug entfernt und war in Richtung Boxhagener Platz zurückgelaufen. Grundsätzlich sei die Demonstration friedlich verlaufen, wie eine Polizeisprecherin dem rbb sagte. In der Rigaer Straße habe es allerdings vereinzelte Stein- und Eierwürfe auf Polizeibeamte gegeben. Laut eines Polizeisprechers gab es bis etwa 23 Uhr vier freiheitsbeschränkende Maßnahmen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, hierbei seien die Personalien von vier Demonstrierenden aufgenommen worden, danach konnten sie wieder gehen.

In den vergangenen Jahren gab es bei der Demo Angriffe auf die Polizei mit Flaschenwürfen und verletzte Polizisten. Mit ähnlich aggressivem Verhalten rechnete die Polizei auch in diesem Jahr. Auch Polizeipräsidentin Barbara Slowik war vor Ort. Die Polizei sei gut vorbereitet, sagte sie. rbb-Reportern zufolge hielten sich die Beamten auf der "Take back the night"-Demo im Vergleich zu früheren Jahren sichtlich zurück und begleiteten den Zug mit mehr Abstand.

Die Bilder rund um die Walpurgisnacht in Berlin

Linke Demo zog durch den Wedding

Die Versammlungen rund um den 1. Mai werden von der Polizei generell mit einem starken Aufgebot begleitet. Insgesamt seien zur Walpurgisnacht etwa 3.000 Polizistinnen und Polizisten in der Stadt unterwegs, teilte die Polizei auf der Onlineplattform X mit. Unterstützung gebe es aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern sowie Sachsen und Bayern.

Bei der Demonstration "Für Frieden und soziale Gerechtigkeit!", die am Abend vom Leopoldplatz in Wedding in Richtung Gesundbrunnen zog, mussten die Polizeikräfte nicht einschreiten. Die Polizei sprach von rund 500 Menschen bei der Demonstration, die Veranstalter schätzten die Anzahl auf etwa 800 in der Spitze, die Stimmung sei sehr gut gewesen. Am Gesundbrunnen habe sich die Versammlung schnell und friedlich aufgelöst. Der Veranstalter sprach von einem provokantem Verhalten einiger Polizisten zum Ende der Veranstaltung, laut Polizei verlief die Veranstaltung störungsfrei.

Dutzende Anwesende trugen Palästina-Tücher und erklärten ihre Solidarität mit den Menschen im Gaza-Streifen, berichteten rbb-Reporter von vor Ort. Die Polizei sei mit Dolmetschern vor Ort gewesen und habe auf antisemitische und verbotene Parolen geachtet. Über mögliche Verstöße ist bislang nichts bekannt.

Aufgrund des Krieges in Nahost sieht die Polizei in diesem Jahr rund um den 1. Mai ein erhöhtes Konfliktpotential. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hatte angekündigt, dass die Polizei in diesem Jahr schnell und entschieden Eingreifen werde, wenn es zu antiisraelischen, antisemitischen und gewaltverherrlichenden Parolen käme. Ein Abwarten bis zum Ende der Demonstration wie in früheren Jahren "wird in diesem Fall nicht in Betracht kommen", so Spranger.

Keine Walpurgisnacht-Feier im Mauerpark

Am Nachmittag lockte das frühsommerlich warme Wetter auch Feiernde in den Mauerpark, obwohl die traditionelle "Friedvolle Walpurgisnacht" dort in diesem Jahr zum ersten Mal seit 20 Jahren nicht stattfindet. Die Veranstalter hatten mitgeteilt, dass das Fest aufgrund zahlreicher Baustellen im Park in Absprache mit den zuständigen Behörden abgesagt werde.

Zahlreiche Demos am 1. Mai

Am 1. Mai sind mehr als 20 Demonstrationen angemeldet. Die größte davon ist die sogenannte Revolutionäre-1. Mai-Demonstration in Kreuzberg und Neukölln. Auch zur Demonstration der DGB-Gewerkschaften am Morgen und zur Demo "MyGruni" im Villen-Stadtteil Gruneweald werden Tausende Teilnehmer erwartet. Die Polizei wird mit 5.500 Polizisten im ganzen Stadtgebiet unterwegs sein.

Route der "revolutionären 1.-Mai-Demo" durch Berlin für 2024 (Quelle: rbb)

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.04.2024, 12:43 Uhr

43 Kommentare

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  1. 43.

    Sauer, daß alles friedlich war? Enttäuscht über die Chaoten? Du bist mir schon einer...

  2. 42.

    Verstehe nicht, warum Sie das immer wieder hervorheben? Was ist der Grund dahinter?

  3. 41.

    Dass die Polizei die Auflösung einer von ihr begleiteten Demo betreut, ist doch selbstverständlich. Und dass sich eine Demo mit mehreren tausend Teilnehmen, die wie in diesem Fall friedlich demonstriert haben, nach deren Beendigung nicht ad hoc in alle Winde zerstreut und die Polizei auch für den szn. geordneten Ablauf der Massen zu sorgen hat, sollte Ihnen als 'Oberhaupt' einer 'Polizistenfamilie' nicht unbekannt sein, Toska.

  4. 40.

    Es ist keine falsche Grundaussage.
    Die Demo wurde aufgelöst durch den Veranstalter und der Polizei. Mein Sohn war doch dabei.
    Wollen Sie mir jetzt hier Lügen unterstellen? Oder können Sie nicht mit anderen Meinungen umgehen?
    Thema beendet......

  5. 39.

    Der Ursprungskommentar auf den ich mich bezog, schrieb: Die Polizei habe die Demo aufgelöst. Und zwar ohne irgendeine weitere Präzisierung oder Erwähnung der Versammlungsleiterin. Somit den Eindruck erwecken wollend, die Polizei hätte die Demo auflösen müssen. Das war nicht der Fall, ganz einfach. Sie können jetzt gerne schreiben, dass die Polizei immer daran beteiligt ist. Aber was bitte ändert das nun an dieser falschen bzw grob unvollständigen Grundaussage?

  6. 38.

    Im Endeffekt behalten SIe in dem Punkt, was das friedliche feiern und demonstrieren an geht ja recht.
    Es ist immer etwas aufmunternd zu sehen, dass es auch ohne Aufruhe geht.

  7. 37.

    So sehr wie Ihre Meinung und Kommentare schätze aber der Unterton eines Schulmeisters können Sie sich sparen.
    Wie ich schon mal erwähnte ist meine gesamte Familie bei der Polizei und erzählen mir keine Spitzfindigkeiten wie Sie es nennen sondern Tatsachen.
    Und Tatsache hier in diesem Fall ist das der/die Veranstaltungleitung mit Hilfe der Polizei die Demo aufgelöst hat. Oder meinen Sie wenn da einer mit ein Mikrofon steht wird den Anweisungen Folge geleistet.
    Es ist eine Feststellung betreffs Ihren Kommentares und keine Kritik. Das zu unterscheiden sollten Sie doch wohl in der Lage sein.
    Gruß Toska

  8. 35.

    Sorry, aber auf was für Spitzfindigkeiten wollen Sie denn hinaus? Eine Demo dieser Größe wird immer von der Polizei begleitet. Weil es bei dieser Demo in den vergangenen Jahren öfter zu Ausschreitungen kam, war hier mehr Polizei dabei, ja. Waren Sie schon einmal auf einer Kundgebung? Es gibt eine Versammlungsleiterin oder einen Versammlungsleiter. Und die oder der kann die Versammlung (meist per Lautsprecher) selbstverständlich friedlich für beendet erklären, so wie gestern geschehen.

  9. 34.

    Die Veranstalterin hat mit Hilfe der Polizei die Demo aufgelöst.
    Ein einzelner Mensch kann keine Demo auflösen.
    Ansonsten Pflicht ich Ihnen bei was Sie schreiben.

  10. 33.

    Illegale Demos gibt es nicht. Eine Demo muss 48 vorher angemeldet sein.
    Politisch motivierte Demos können im Vorfeld verboten werden. Aber ansonsten kann jeder demonstrieren.
    Bei den 1 Mai ist seit Jahren so dass es sich in diesem Sinne nicht um eine Demo handelt sondern da sind Gruppierungen eben auf Zerstörung und Gewalsexessen gegen Polizei die ja den Staat darstellen aus.

  11. 32.

    Das ist falsch, die Polizei hat die Demo nicht aufgelöst, die Veranstalterin hat das getan, also verzerren Sie hier nicht die Tatsachen, nur um Ihren Wunsch nach einem möglichst chaotischen, gewalttätigen Geschehen und dem Bedienen eines Feindbildes nachzukommen. Die Brandstiftung in Wittenau hat vermutlich einen politisch motivierten Hintergrund, richtig. Aber wie Sie da zum jetzigen Zeitpunkt die Verbindung mit einer Demo in Friedrichshain Stunden zuvor herstellen können: Respekt, Sherlock.

  12. 31.

    Der 1.Mai ist nicht nur Tag der Arbeit sondern wird auch als Tag der Liebe gefeiert, zumindest in meinem Heimatland.

    Wenn es sich auch in Berlin "einbürgern" würde, dann bräuchte es garantiert keine 5 500 Polizisten auf den Straßen.

  13. 30.

    Demos am Vorabend des 1. Mai verlaufen ohne Zwischenfäll?
    Nach ersten, zum Teil gewalttätigen Aufmärschen der linken Szene ist es in der Nacht zum 1. Mai in Berlin zu einem verheerenden Brandanschlag in Berlin-Wittenau gekommen. Auf einem Gelände steckten Vermummte 16 Lieferwagen des Online-Händlers Amazon an. Zuvor war unter dem Motto „Take back the night“ („Holt euch die Nacht zurück“) eine queer-feministische Demonstration gestartet. Zunächst marschierten 900 Linke und Linksextreme am Boxhagener Platz los. Auf dem Weg zum Spreewaldplatz schwoll der Zug nach Polizeiangaben auf 3.000 Personen an. Aus der Menge warfen Kriminelle Steine, Pyrotechnik und Eier auf die Polizisten. Die Beamten lösten die Demo auf. Allerdings entfernte sich ein Teil der Demonstranten, der berüchtigte gewaltbereite „Schwarze Block“, vorher aus dem Zug und tauchte nicht wieder auf.

  14. 28.

    Was sind den bitte "illegale Demonstrationen" ?

    Das Demonstrationsrecht ist ein Grundrecht!

    Eine Demo darf höchsten aufgelöst werden wenn es zu Gewalt oder verfassungsfeindlichen Äußerungen kommt oder im Vorfeld mit dem Allgemeinen Sicherheits und Ordnungsgesetz verboten werden wenn die Gefahr von Ausschreitungen etc befürchtet wird.

    Aber selbst dann sind die Demos nicht illegal.

  15. 27.

    Was für eine große Berichterstattung.
    Das dicke Ende kommt doch. Irgendwann sind ja die Linken und die Rechten ausgeschlafen und da die meisten sowieso keiner Arbeit nachgehen wird das heute noch ein turbulenten Tag werden und Nacht sowieso.
    Ich wünsche allen einen friedlichen 1 Mai und das man sich mal darauf besinnt was dieser Tag überhaupt bedeutet.
    Ich gehe wieder in meine Hängematte mal sehen ob es hier Maibock gibt....

  16. 26.

    Und wer hat Ihnen erzählt, dass queer- feministische Demonstranten mit der Hamas sympathisieren?
    Tun die ja gar nicht tun.

    Sie sollten mal überlegen wer Ihnen so einen Quatsch erzählt. Und warum Sie das trotzdem glauben, obwohl das doch so ein Unsinn ist.
    Da scheint mir eher das Problem zu liegen.

  17. 25.

    Was mich betrifft ist die Polizei ist z.T. leider unverzichtbar, wobei mir ein nachsichtiger Sherriff, manchmal lieber wäre!

    Ansonsten ja, gegen:
    AfD/CDU/CSU/BSW/SPD/Nationalismus/toxische Männlichkeit/Autos/Kapitalismus/Tierzucht/Umweltverschmutzung!

    Und nein, das ist nicht ALLES!
    Alles ist so, soviel Mehr, und es gibt keinen Grund, gegen Eichhörnchen, Wasserkraft, Forschung, Wissenschaft, Ethik, Kunst, und den ganzen Rest zu sein!

    Ansonsten sind linke m.E. gespaltener als je Zuvor, und für mich ist Frieden nicht gleich, keine Waffenlieferungen an den Angegriffenen mehr, und den Agressor gewähren lassen, das ist für mich eine sehr einseitige Sichtweise, und auch mit Hamasbefürwortern, und Putinverstehern kann ich mich nicht solidarisieren, und eine Revolution will ich auch nicht, weil da meist nur Murks bei rumkommt, da Gewalttäter an die Macht gespült werden!

    Eine dynamisch transparente Rätedemokratie, mit 10-25 Jahren umbauphase, hätte aber vlt etwas!

  18. 24.

    Alle wünschen sich Frieden, Liebe, Respekt, Anerkennung, Freiraum zu sein wie man und frau eben ist, Lebensfreude …und das alles von den Anderen zuerst. Wie wäre es denn mal, selbst damit anzufangen - anstatt dauernd den Frust zu feiern. Let’s dance oder sonstwas ohne Draufhauen, Anklagen, Anpöbeln und Rumlamentieren und Besserwissen. Seien wir doch einfach mal selbst der lebenswerte Ort. Dafür ist der 1.Mai doch ideal, oder?!

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