EU-Verteidigung: Neuburger Soldaten schützen Partnerländer
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EU-Verteidigung: Neuburger Soldaten schützen Partnerländer

Die europäische Zusammenarbeit mit befreundeten Nato-Partnerländern ist für das Taktische Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg an der Donau Alltag. Derzeit sind fünf Eurofighter sowie Soldaten und Soldatinnen in Lielvarde in Lettland stationiert.

Den Luftraum im Baltikum kennen die Piloten aus Neuburg an der Donau sehr gut. Denn regelmäßig überwachen sie über Litauen, Lettland und Estland das Gebiet, das an Russland grenzt. Die kleinen baltischen Länder sind seit 20 Jahren Teil der Europäischen Union und der Nato. Weil sie keine ausreichende Luftwaffe haben, erhalten sie Unterstützung der Nato-Partner.

"Die Nato ist der Grundpfeiler unseres Auftrags", betont der Kommodore des Neuburger Geschwaders, Oberst Jürgen Schönhöfer. Allerdings sei auch die EU ein wichtiger Partner für die Verteidigung, denn immerhin sind 24 EU-Staaten auch in der Nato. Und so ergibt sich eine enge internationale Zusammenarbeit.

Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik

Auch die Europäische Union hat eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik, kurz GSVP beschlossen. Die Ziele, so Oberst Schönhöfer: "Die EU möchte in der Lage sein, auf Krisen militärisch zu reagieren, die Bevölkerung zu schützen, in den Verteidigungshaushalt zu investieren und gemeinsame Missionen durchzuführen." So sichert die EU derzeit in einer Mission Handelsschiffe im Roten Meer und hat in den letzten zwei Jahren rund 40.000 ukrainische Soldaten ausgebildet.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bleibt auch für die EU nicht ohne Folgen. Sie hat mehr als elf Milliarden Euro für die Unterstützung ukrainischer Streitkräfte bereitgestellt. Außerdem hat die EU in der Folge des Krieges einen sogenannten "strategischen Kompass" beschlossen. Dieser sieht vor, eine Schnelleingreiftruppe der EU mit 5.000 Soldatinnen und Soldaten aufzustellen, gemeinsam zu üben und in das Militär zu investieren.

Verstärktes Airpolicing im Baltikum

Das hat eine noch stärkere internationale Zusammenarbeit zur Folge, auch für das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau. Auch im Baltikum arbeiten sie eng mit europäischen und Nato-Partnern zusammen. Ihr Auftrag im Baltikum: das sogenannte verstärkte Airpolicing. Dafür starten die deutschen Eurofighter täglich zu Kontrollflügen im Baltikum. Insgesamt fünf Eurofighter stehen in Lielvarde, mindestens zwei davon müssen stets einsatzbereit sein.

Denn es gibt auch sogenannte scharfe Einsätze, bei denen russische Flugzeuge im internationalen Luftraum überwacht werden, so Kommodore Jürgen Schönhöfer. Russland nutzt den internationalen Luftraum zwischen Russland, Finnland und dem Baltikum für Flüge, unter anderem zur russischen Exklave Kaliningrad. Immer wieder sind Flüge nicht angemeldet und Transponder zur Identifizierung der Flugzeuge sind ausgeschaltet. Wenn diese Flugzeuge auf dem Radar erscheinen, lässt die Nato die Neuburger Eurofighter zur Kontrolle starten. Innerhalb von maximal 15 Minuten müssen die Kampfflugzeuge in der Luft sein.

Multinationale Einsätze sind Alltag

Auch auf dem Fliegerhorst in Neuburg stehen ständig zwei Eurofighter für die Nato bereit. Sie starten, wenn es zu Unregelmäßigkeiten im Flugverkehr kommt. Wenn zum Beispiel Verkehrsflugzeuge nicht auf Funksprüche reagieren, dann steigen die Eurofighter auf und nähern sich dem Flugzeug.

Schönhöfer betont, dass multinationale Einsätze für die Luftwaffe Alltag sind. Der Informationsaustausch mit befreundeten Nationen ist Standard und die ganze Verteidigung sei eng abgestimmt. Die deutschen Eurofighter-Piloten nehmen deshalb auch regelmäßig an Manövern teil.

Im Video: Neuburger Geschwader sichert das Baltikum (Archiv)

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