Spekulationen über Schuldenschnitt US-Ratingagentur stuft Zypern weiter herab

Stand: 21.12.2012 08:32 Uhr

Noch schlechtere Aussichten für Zypern: Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Zyperns weiter heruntergestuft. Unterdessen wiesen Eurogruppen-Chef Juncker und EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen Spekulationen über einen möglichen Schuldenschnitt zurück.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Zyperns erneut um zwei Stufen gesenkt. Die Bonitätsnote sei von B auf CCC+ reduziert worden, teilte S&P mit. Zuletzt hatte die US-Ratingagentur die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes Mitte Oktober gleich um drei Stufen gesenkt. Die Situation habe sich weiter verschlechtert, hieß es nun zur Begründung. Das Risiko eines Zahlungsausfalls sei weiter gestiegen, da ein erfolgreicher Ausgang der Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern aus der Eurozone und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) noch nicht in Sicht sei.

Die schlechte Bewertung dürfte die Finanzierung des Landes über die Märkte noch mehr erschweren. Zypern ist aufgrund seines starken Engagements bei griechischen Banken in den Strudel der Griechenlandkrise geraten und steckt in einer Rezession. Im Juni stellte es einen Antrag, unter den Rettungsschirm der Euro-Partner zu schlüpfen.

Die Regierung in Nikosia reagierte gelassen auf den Schritt: Er dürfe zwar nicht unterbewertet werden, habe aber auch "keine substanzielle Bedeutung", sagte Finanzminister Vassos Shiarly. Was nun zähle, sei das bevorstehende Reform- und Stabilisierungsprogramm. Shiarly unterstrich zudem, seine Regierung lehne einen Schuldenschnitt für zyprische Staatsanleihen ab.

Juncker möchte Schuldenschnitt seinerseits ausschließen

Auch nach Ansicht des scheidenden Eurogruppen-Chefs Jean-Claude Juncker gehört ein möglicher Schuldenschnitt für Zypern nicht zu den vorrangigen Maßnahmen, an die man nun denken sollte: "Ich möchte das meinerseits auch ausschließen", sagte Juncker im Deutschlandfunk. Griechenland sei eine Ausnahme gewesen. Juncker ergänzte, es sei schwierig, dem Steuerzahler zu erklären, dass ein weiteres Land gerettet werden müsse. Dies sei bei jedem Programm nicht einfach gewesen, bei Zypern sei es noch schwieriger.

Das EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen unterstrich ebenfalls, die Frage nach einem Schuldenschnitt für Zypern stelle sich nicht. Der Finanzbedarf des Landes sei noch unklar, sagte Asmussen im ARD-Morgenmagazin. Zugleich kündigte er ein umfangreiches Reformprogramm für das Land an, ähnlich dem für Griechenland. Asmussen forderte Zypern auf, auch mit anderen Ländern Gespräche über Finanzhilfen zu führen. In der Vergangenheit war Russland dem Mittelmeerstaat zur Seite gesprungen.

Westerwelle macht Hilfen für Zypern von Reformen abhängig

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) machte Hilfen derweil von Reformen in dem Land abhängig. Notwendig seien "ein echter Sparhaushalt" und "echte Strukturreformen", sagte er ebenfalls im ARD-Morgenmagazin. Wenn Zypern bereit sei, "diesen Weg zu gehen, dann ist Europa auch bereit zu helfen".