Vorbereitung des geplanten Hilfspakets Zypern rettet Bank und erwartet die Euro-Retter

Stand: 02.07.2012 16:18 Uhr

Von heute an prüft die Troika die Finanzlage Zyperns und seiner Banken. Es geht um die Höhe und die Bedingungen der Milliardenhilfen, die die Regierung in Nikosia vor einer Woche beim Euro-Rettungsschirm beantragte. Schon jetzt stützte Zypern die heimische Popular Bank mit einer Finanzspritze.

Eine Woche nach dem Antrag auf Hilfen des Euro-Rettungsschirms hat die zyprische Regierung ihrerseits die Popular Bank mit Milliardenhilfen gestützt. Der Staat habe Aktien der Bank im Wert von 1,79 Milliarden Euro gekauft, teilte das Finanzministerium in Nikosia mit. Damit hält Zypern etwa 64 Prozent der Anteile der Bank. Deren Finanzbedarf und die Probleme anderer Geldhäuser des Landes sind ein zentraler Grund für den Hilfsantrag des Landes an den Rettungsschirm.

Finanzbedarf noch offen

Noch ist unklar, wie viel Geld Zypern benötigt. Experten gehen von bis zu zehn Milliarden Euro aus. Die Banken des Landes leiden ebenso wie die Wirtschaft des Landes unter der engen Verflechtung mit dem benachbarten Griechenland. Die zyprischen Banken sind mit rund 23 Milliarden Euro in Geschäfte auf dem griechischen Markt verwickelt. Dies berge angesichts der politischen Unsicherheiten in Athen erhebliche Risiken, sagte der zyprische Vize-Europaminister Andreas Mavroyiannis. Allein durch den Schuldenschnitt für Griechenland hätten zyprische Banken drei Milliarden Euro Verluste erlitten.

Troika prüft Situation in Zypern

Zypern, das gestern die EU-Ratspräsidentschaft übernahm, hatte vor diesem Hintergrund als fünftes Land der Eurozone um internationale Hilfen gebeten. Vertreter der Troika aus EU-Kommission, des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank prüfen von heute an die Finanzsituation des Landes und seiner Kreditinstitute. "Es sind mehr als 30 Kontrolleure. Sie werden etwa eine Woche bleiben", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums in Nikosia.

"Ziel der Mission ist die Sammlung von Informationen, um die tatsächliche Lage des besonders im Fokus stehenden Finanzsektors sowie der gesamten Wirtschaft beurteilen zu können", sagte der Direktor des zyprischen Finanzministeriums, Andreas Trokkos. Untersucht würden neben der Kapitallücke der Banken auch der staatliche Hilfsbedarf und der langfristige Konjunkturausblick.

Die Wirtschaft des Landes, die einst durch die steuergünstige Ansiedlung internationaler Unternehmen aufblühte, schrumpfte zuletzt immer weiter. Die Arbeitslosigkeit erreichte einen Rekordwert von zehn Prozent. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Europäischen Kommission attestierte Zypern "sehr ernste makroökonomische Ungleichgewichte", die rasch angegangen werden müssten. Dafür sollte Zypern nach Einschätzung der Kommission Ausgaben in seinem aufgeblähten Beamtenapparat einsparen und Rentenreformen umsetzen.