S&P droht erneut mit Herabstufung Erst die Euro-Staaten, jetzt die ganze EU

Stand: 08.12.2011 11:56 Uhr

Die US-Ratingagentur Standard and Poor's nimmt nach der Eurozone nun ganz Europa ins Visier. Das Unternehmen stellte die gesamte Europäische Union und etliche Kreditinstitute unter verschärfte Beobachtung - darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank und die staatliche Förderbank KfW.

Nach der Eurozone nimmt die US-Ratingagentur Standard & Poor's nun die gesamte EU und zahlreiche Banken verstärkt ins Visier. In einem Rundumschlag stellte das Unternehmen etliche große Kreditinstitute unter verschärfte Beobachtung, darunter auch die Deutsche Bank und die Commerzbank. Auch die bundeseigene Förderbank KfW rückte ins Visier der Agentur - der Ausblick steht jetzt auf "negativ".

Der Schritt kam nicht überraschend: S&P hatte Montag angekündigt, die Ratingeinstufung von 15 Euroländern wegen der schwelenden Schuldenkrise zu überprüfen - und genau darauf verwies S&P dann auch in der Begründung für diesen Schritt. Deutschland oder auch Frankreich könnten dabei ihre Topbonität von "AAA" verlieren. Entscheidend ist nun der Ausgang des EU-Gipfels am Donnerstag und Freitag, wo Lösungen für die Schuldenkrise gefunden werden sollen.

EU droht ebenfalls Herabstufung

S&P erhöhte den Druck auf Europas Politiker noch zusätzlich durch die Warnung, möglicherweise auch die sehr gute Kreditwürdigkeit ("AAA") der gesamten Europäischen Union um eine Stufe abzusenken. Die Mitgliedsstaaten der Euro-Zone seien für rund 62 Prozent des Budgets von 2011 innerhalb der EU verantwortlich, hieß es. Im Vordergrund stünden daher vor allem die finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder, die Schuldensituation in der EU zu bekämpfen.

S&P will in den kommenden 90 Tagen eine Entscheidung fällen. Ein gutes Rating hilft Staaten, Firmen und Banken, sich zu günstigen Konditionen frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen können.

Unter den beobachteten Staaten sind auch alle sechs europäischen Länder, die mit der besten Note "AAA" beurteilt werden. Bereits in den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Hinweise gegeben, dass vor allem Frankreichs "AAA" wackeln könnte. S&P hatte - nach eigenen Angaben versehentlich - bereits die Abstufung des Landes gemeldet, diese Mitteilung aber später wieder zurückgezogen.

Während S&P mit der Herabstufung von Frankreich noch wartet, ist die chinesische Ratingagentur Dagong schon weiter. Sie setzte die Bonität des Landes von A+ auf A- herab. Wegen anhaltender Strukturprobleme werde Frankreichs Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt weiter abnehmen und sein Wachstum mittelfristig schwach bleiben, erklärte die Ratingagentur.