Keine betriebsbedingten Kündigungen Schaeffler unterschreibt Jobgarantie bis Mitte 2010

Stand: 26.05.2009 15:32 Uhr

Der angeschlagene Autozulieferer Schaeffler will ohne Kündigungen durch die Krise kommen. Der Konzern und die IG Metall unterschrieben eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis zum 30. Juni 2010 ausschließt. Bedingung: 250 Millionen Euro Einsparungen beim Personal.

Der durch die kreditfinanzierte Conti-Übernahme ins Straucheln geratene Autozulieferer Schaeffler will bei seinem Sparkurs bis Mitte 2010 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Voraussetzung sei allerdings, dass es gelingt, durch andere Maßnahmen die Personalkosten um 250 Millionen Euro zu senken, teilte Schaeffler mit. Dazu gehörten etwa verkürzte Arbeitszeiten bei geringeren Gehältern, freiwillige Aufhebungsverträge, Altersteilzeit und die Kürzung von Einmalzahlungen.

Schaeffler hatte bereits Mitte Mai angekündigt, 250 Millionen Euro bei den Personalkosten einzusparen und angeboten, dies ohne Kündigungen umzusetzen. IG-Metall-Chef Berthold Huber sagte: "Mit dieser Vereinbarung gewinnen wir Zeit. Es ist die richtige Antwort auf den massiven Konjunktureinbruch." Das nun vereinbarte Einsparvolumen von 250 Millionen Euro entspricht nach Schaeffler-Angaben bundesweit rund 4500 Stellen.

Startschuss für Mitbestimmung

IG Metall und Schaeffler einigten sich außerdem auf die Einführung der Mitbestimmung. Ein Aufsichtsrat, bestehend jeweils zur Hälfte aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern, soll eingeführt werden. "Details müssen noch geregelt werden, ebenso wie eine Kapitalbeteiligung der Beschäftigten der Schaeffler Gruppe zu realisieren ist", erklärte Schaeffler. Bisher war der in Familienbesitz befindliche Wälzlager-Hersteller und Autozulieferer dazu nicht verpflichtet.

Das Familienunternehmen hatte sich im vergangenen Jahr mit der Übernahme der größeren Continental übernommen. Neben den daraus resultierenden hohen Schulden trifft auch die Wirtschaftskrise den Konzern hart. Der Umsatz des Automobilzulieferers brach zuletzt massiv ein. Die Automotive-Sparte von Schaeffler hatte im ersten Quartal 2009 einen Geschäftsrückgang von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet; dieser habe sich inzwischen auf einem um 25 Prozent niedrigeren Niveau stabilisiert, hatte das Unternehmen Mitte Mai berichtet. Auch die Industriesparte, in der der Konzern 40 Prozent seiner Umsätze erzielt, musste im ersten Quartal ein Minus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr verkraften.

Weltweit beschäftigt Schaeffler 66.000 Mitarbeiter, 28.000 davon in Deutschland.