Investoren zahlen Prämie Rettungsfonds EFSF verdient Geld beim Schuldenmachen

Stand: 17.07.2012 14:30 Uhr

Der europäische Rettungsfonds EFSF hat erstmals beim Schuldenmachen selbst Geld kassiert, anstatt die Investoren mit Renditen ködern zu müssen. Beim Verkauf von Anleihen sammelte der Fonds insgesamt knapp 1,49 Milliarden Euro. Die Nachfrage der Investoren war dreimal so hoch wie das Angebot.

Der europäische Rettungsfonds EFSF hat erstmals beim Geldleihen selbst verdient. Der Fonds sammelte insgesamt knapp 1,49 Milliarden Euro beim Verkauf von sechsmonatigen Anleihen ein und kassierte dafür von den Investoren, statt ihnen Zinsen zahlen zu müssen. Die durchschnittliche Rendite lag bei minus 0,0113 Prozent.

Bei der vorigen Auktion im Juni deckte sich die EFSF noch zu einem Minizins von plus 0,142 Prozent ein. Bei der aktuellen Emission war die Nachfrage der Investoren deutlich größer als das Angebot, die Auktion war dreifach überzeichnet.

Die EFSF war im Frühsommer 2010 aus der Taufe gehoben worden. Sie soll Euro-Länder wie Irland und Portugal mit Krediten versorgen, die weitgehend vom Kapitalmarkt abgeschnitten sind oder nur zu untragbar hohen Zinsen Geld bekommen.

Spanien bekommt wieder billiger Geld

Leichte Entspannungssignale gab es für Spanien: Das Land kann sich kurzfristig zu deutlich günstigeren Konditionen verschulden als zuletzt. Das Land verkaufte Anleihen über rund 3,6 Milliarden Euro und musste den Investoren nicht mehr so hohe Zinsen bieten. Die durchschnittliche Rendite bei Papieren mit zwölf Monaten Laufzeit fiel deutlich auf 3,9 Prozent von knapp 5,1 Prozent bei einer vorigen Emission.

Bei Bonds mit 18 Monaten Laufzeit sank die Rendite von 5,1 auf etwa 4,2 Prozent. Bei beiden Auktionen war die Nachfrage der Anleger höher als das Angebot. Das hoch verschuldete Spanien hatte bei der EFSF Hilfen für seine taumelnden Banken beantragt. Die Regierung um Ministerpräsident Mariano Rajoy stellte zudem jüngst ein umfassendes Paket aus Einsparungen und Steuererhöhungen vor, mit dem der Haushalt um rund 65 Milliarden Euro entlastet werden soll.

In der Schuldenkrise meiden viele Investoren risikoreiche Anlagen und verzichten damit auf höhere Renditen. Deshalb sind als ausfallsicher geltende Anleihen besonders stark gefragt. Dies führte wiederholt dazu, dass auch Deutschland, die Niederlande und Frankreich Prämien beim Schuldenmachen kassieren konnten statt die Investoren mit Renditen ködern zu müssen.