Folgen der Finanzkrise für Privatbanken Abschreibungen in Milliardenhöhe - aber trotzdem Gewinne

Stand: 01.04.2008 17:04 Uhr

Fehlspekulationen im Zusammenhang mit der US-Immobilienkrise haben vor allem staatsnahe Banken in Bedrängnis gebracht. Die Folgen der Kreditkrise wirken sich jedoch auch auf die deutschen Privatbanken aus. Sie kämpfen mit Abschreibungen in Milliardenhöhe, machen aber trotzdem Gewinne.

Die großen deutschen Privatbanken müssen insgesamt einige Milliarden Euro abschreiben. Auch sie bekommen die US-Immobilienkrise zu spüren und machen dennoch weiterhin Gewinne. tagesschau.de gibt einen Überblick über die vier größten deutschen Kreditinstitute.

Deutsche Bank: Die Finanzmarktkrise beschert der Deutschen Bank Milliardenbelastungen im ersten Quartal. Der deutsche Branchenprimus, der der Krise bisher weitgehend getrotzt hatte, bezifferte die finanziellen Folgen aus Kreditzusagen auf Finanzprodukte bei gewerblichen Immobilien und verbrieften US-Wohnungsbaukrediten auf rund 2,5 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank bereits 2,2 Milliarden abschreiben müssen und dennoch ein Rekordergebnis erzielt: Sie steigerte ihre Bilanz um fünf Prozent auf 8,7 Milliarden Euro Vorsteuergewinn. Der Nettogewinn verbesserte sich um sieben Prozent auf 6,5 Milliarden Euro.

Commerzbank: Die Bank hatte in ihrem Geschäftsbericht die Prognosen für das laufende Jahr bestätigt. Im vergangenen Jahr verdiente die Commerzbank 1,9 Milliarden nach Steuern. Insgesamt musste sie im zweiten Halbjahr 2007 in Folge der Finanzkrise Belastungen von rund 800 Millionen Euro verkraften. Die Krise an den Finanzmärkten macht sich auch auf dem Gehaltszettel von Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller bemerkbar. Im vergangenen Jahr verdiente der Chef der zweitgrößten deutschen Bank mit einem Jahresgehalt von 3,22 Millionen Euro fast 30 Prozent weniger als im Vorjahr.

HypoVereinsbank: Auch die HypoVereinsbank bekommt zunehmend die Finanzmarktkrise zu spüren. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr wurde das Wachstumstempo der seit 2005 zur italienischen UniCredit gehörenden Bank gebremst. Die Bank will die Zahlen für 2007 gemeinsam mit der Mutter UniCredit am Donnerstag vorlegen. Die bisher bekannten Belastungen des Gesamtkonzerns per Ende September belaufen sich auf mehr als 400 Millionen Euro. Allerdings erhöhte sich der Nettogewinn um 25 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr hatte er sich allerdings noch mehr als verdoppelt. Das operative Ergebnis stieg um 34,5 Prozent auf 3,03 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern wurde um 83 Prozent auf 2,96 Milliarden Euro gesteigert.

Dresdner Bank: Die Dresdner Bank musste im Investmentbanking allein bis Jahresende 2007 rund 1,3 Milliarden Euro auf Wertpapiere abschreiben. Der Nettogewinn der Dresdner Bank hat sich dadurch im Jahr 2007 auf 410 Millionen Euro halbiert. Die Allianz hatte die Dresdner Bank 2001 für 24 Milliarden Euro gekauft und seither immer wieder umgebaut. Um die Zukunft der krisengeplagten Dresdner Bank gibt es zahlreiche Diskussionen. Fast täglich werden neue Optionen genannt, die der Münchener Versicherungskonzern Allianz für seine Tochter durchspielen könnte. Medienberichten zufolge ist ein Dreierbündnis aus Dresdner, Postbank und Commerzbank im Gespräch. Interesse soll aber auch die spanische Großbank Santander am Privatkundengeschäft der Dresdner Bank haben.