EZB nominiert Danièle Nouy Französin soll über Banken wachen

Stand: 21.11.2013 17:55 Uhr

In Frankreich leitet sie seit 2003 die Bankenaufsicht, künftig soll sie dies im gesamten Euroraum machen: Danièle Nouy. Die EZB hat die 63-Jährige für den Posten an der Spitze der neuen Behörde nominiert. Ein Ja des Europaparlaments steht noch aus, gilt aber als sicher.

Eine Französin soll Chefaufseherin über Europas mächtigste Banken werden. Die Europäische Zentralbank (EZB) nominierte Danièle Nouy als neue Vorsitzende des Aufsichtsrates der einheitlichen europäischen Bankenaufsicht.

Die 63-Jährige ist seit 2003 Chefin der französischen Bankenaufsicht und vor allem auf nationaler Ebene bekannt. Doch auch im internationalen Finanzgeschäft kennt sich Nouy aus: 1985 wurde sie für ein Jahr als Vertreterin der Banque de France bei der US-Notenbank Fed nach New York gesandt, von 1998 bis 2003 war sie Generalsekretärin des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht, von 2006 bis 2008 vertrat sie Frankreich im Europäischen Bankenausschuss der EU.

Ja des Europaparlaments erwartet

Bereits am kommenden Mittwoch soll sie im Europaparlament dem zuständigen Wirtschaftsausschuss Rede und Antwort stehen. Denn um ihr Amt wie geplant im Januar antreten zu können, benötigt Nouy die Zustimmung des Europaparlaments.

Die Anhörung vor dem Ausschuss scheint wegen ihrer Fachkompetenz allerdings vor allem eine Formsache. Mit Rückendeckung kann die 63-Jährige auch rechnen, weil im sechsköpfigen Direktorium der EZB keine Frau sitzt. Im vergangenen Jahr hatte das Straßburger Parlament dagegen protestiert. Vorübergehend blockierten die Abgeordneten sogar die Ernennung des Luxemburgers Yves Mersch in das Gremium. Mit der Nominierung der Französin dürfte die EZB auch auf diese Kritik reagiert haben.

Kontrolle über 130 Institute

Bei der neuen Bankenaufsicht, die bei der EZB in Frankfurt angesiedelt wird, wartet auf Nouy viel Arbeit. Es geht darum, zunächst die 130 größten Banken in der Eurozone zu kontrollieren. Andere könnten hinzukommen, denn auch die EU-Staaten ohne Einheitswährung können sich dem Kontrollmechanismus anschließen.

Einsatzbereit soll die Bankenaufsicht im November 2014 sein. Bis dahin will die EZB 1000 neue Mitarbeiter einstellen. Geplant ist auch eine Bestandsaufnahme der betroffenen Banken, die zudem Stresstests unterzogen werden sollen. Deren Resultate werden im Oktober 2014 erwartet.