Konjunkturerholung im zweiten Quartal Deutsches Wachstum zieht Europa mit

Stand: 13.08.2010 12:30 Uhr

Auch die Wirtschaft in der EU wächst - das BIP stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent. Antreiber war die größte Volkswirtschaft Deutschland. Hier lag das Wachstum im Jahresvergleich kalenderbereinigt bei 3,7 Prozent, während beispielsweise Frankreich nur um 0,6 Prozent zulegte.

Dank des starken Wachstums der deutschen Wirtschaft hat sich auch die Konjunktur in EU und Eurozone im zweiten Quartal deutlich erholt: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Wirtschaftsleistung in beiden Gebieten um 1,7 Prozent, gegenüber dem ersten Quartal 2010 um 1,0 Prozent. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat auf Basis vorläufiger Schätzungen mit. Im Quartalsvergleich ist das die höchste Wachstumsrate seit vier Jahren.

Das Statistische Bundesamt hatte zuvor für Deutschland ein Wachstum um 4,1 Prozent (kalenderbereinigt 3,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr bekanntgegeben. Ähnlich gute Zahlen wiesen in der EU nur die Slowakei (4,9 Prozent), Schweden (3,6 Prozent) und Estland (3,5 Prozent) auf. Auch im Vergleich zum Vorquartal lag die Bundesrepublik mit einem Plus von 2,2 Prozent weit vorn. Nur in Litauen wurde mit 2,9 Prozent im Quartalsvergleich ein noch kräftigeres Wirtschaftswachstum registriert.

Die anderen Euro-Staaten hinken dagegen hinterher: Die französische Wirtschaft wuchs im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent, Spaniens Wirtschaft schaffte gerade einmal plus 0,2 Prozent. In Griechenland verschärfte sich die Rezession sogar: Hier brach das BIP um 1,5 Prozent ein.

Positive Impulse aus In- und Ausland

"Die deutsche Wirtschaft holt rasant auf", kommentierte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die Zahlen für das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Im Krisenjahr 2009 war die Konjunktur um 4,9 Prozent abgestürzt. Positive Impulse seien gegenüber dem Vorquartal sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland gekommen. "Die Dynamik der Investitionen und des Außenhandels hatte dabei den größten Anteil am Aufschwung."

Aber auch die privaten und staatlichen Konsumausgaben hätten zum Wachstum beigetragen, schrieben die Statistiker. Während die exportabhängige Industrie vom Aufschwung in China und anderen Schwellenländern profitierte, spielte bei den Investitionen auch ein Sondereffekt eine Rolle: Weil Schnee und Frost viele Baustellen zu Jahresbeginn lahm gelegt hatten, wurden diese Arbeiten im Frühjahr nachgeholt.

"Aufschwung XL"

"Wir erleben derzeit einen Aufschwung XL", sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. Er hält nach dem starken ersten Halbjahr ein Wachstum "von weit über zwei Prozent für 2010" für möglich. Bislang ging die Bundesregierung offiziell von einem Plus von 1,4 Prozent aus.